THYROID-LIT. 51019

Radioactive iodine therapy decreases the recurrence of intermediate-risk PTC with low thyroglobulin levels

Tian, T.; Qi, Z.; Huang, S.; Wang, H.; Huang, R.

(Dept. of Nuclear Medicine, West China Hospital, Sichuan University, Chengdu; Dept. of Nuclear Medicine, Jiujiang First People’s Hospital, Jiujiang, both China)

J Clin Endocrinol Metab, 108: 2033-2041 (2023)

Nach den Leitlinien der Amerikanischen Schilddrüsengesellschaft (ATA) werden papilläre Schilddrüsenkarzinome (PTC) in drei Gruppen bezüglich des Rezidivrisikos nach durchgeführter Thyreoidektomie unterteilt. Unterschieden werden ein niedriges, ein mittleres und ein hohes Rezidivrisiko. Bei hohem Rezidivrisiko erfolgte nach Thyreoidektomie eine Radiojodtherapie (RJTh), was bei Patient*innen mit mittlerem Risiko aufgrund widersprüchlicher Datenlage nicht durchgehend vorgenommen wird.

Hier untersuchten die Verfassenden retrospektiv bei 1.487 Patient*innen mit einem PTC und mittlerem Rezidivrisiko, ob eine RJTh das Rezidivrisiko reduziert. Alle Patient*innen hatten einen niedrigen Thyreoglobulin-(Tg-)Wert von ≤ 1 ng/ml oder einen stimulierten Tg-Wert von ≤ 10 ng/ml. Die Auswertung erfolgte unter Zuhilfenahme einer paarweisen Zuordnungsanalyse (4 : 1 Zuordnung).

Das Alter der Patient*innen betrug im Median 41 Jahre (Bereich 18–75 Jahre), 979 (65,8 %) waren weiblich und 508 (34,2 %) männlich. Die meisten Tumore wurden dem Stadium I zugeordnet (n = 1.383/1.487; 93,0 %), die restlichen 104 Tumore dem Stadium II. In 2,4 % der Fälle (36/1.487) betrug der Tumordurchmesser ≥ 4 cm. Bei 1.349 Patient*innen (90,7 %) erfolgte eine RJTh, bei 138 (9,3 %) nicht. Verglichen mit der Gruppe von Patient*innen, die eine RJTh erhielten, waren diejenigen, bei denen keine RJTh erfolgte, älter (p < 0,001), hatten seltener ein Stadium N1b (p = 0,006), ein niedrigeres Tumorstadium (p = 0,001), eine geringere Anzahl von Lymphknotenmetastasen (p = 0,01), und die Gruppe hatte einen geringeren Anteil von Patient*innen mit Lymphknoten­metastasen (p = 0,037). Die Nachbeobachtungszeit belief sich im Median auf 51 Monate (Bereich 12–142 Monate). Während dieser Zeit kam es in 30 Fällen zu einem Rezidiv der Erkrankung (2,0 %), davon in elf Fällen ein strukturelles Rezidiv mit Nachweis zervikaler Lymphknotenmetastasen und in 19 Fällen ein biochemisches Rezidiv. Die rezidivfreie Überlebenszeit errechnete sich mit 52 Monaten (Bereich 10–142 Monate). Insgesamt 690 Patient*innen wurde gematcht (4 : 1, s. o.). Zwischen beiden Gruppen ergaben sich keine Unterschiede bezüglich der klinisch-pathologischen Charakteristika. Die gesamte Rezidivrate betrug 1,6 % (9/552) in der Gruppe, die eine RJTh erhielt, und 7,9 % in der Gruppe ohne RJTh (11/138; p < 0,001). Die Kaplan-Meier-Kurve zeigt die Verläufe in beiden Gruppen.

In der univariaten Analyse war die Nicht­durch­führung einer RJTh ein Risikofaktor für den spä­te­ren Nachweis von Lymph­knoten­metastasen. In der multivariaten Regressions­analyse waren die Nicht­vornahme einer RJTh (Hazard Ratio HR 10,572, 95 %-Vertrauensbereich CI 2,439–45,843; p = 0,002), ein Tumor­durchmesser von > 4 cm (HR 5,787, 95 % CI 1,114–30,056; p = 0,037) und ein Tumorstadium II (HR 29,764, 95 % CI 3,718–238,290; p = 0,001) Risikofaktoren für ein strukturelles Rezidiv. Ähnlich sind die Werte für das Auftreten eines bio­chemischen Rezidivs: Auch hier war mit dem Unterbleiben der RJTh ein höheres Rezidivrisiko assoziiert (HR 16,568, 95 % CI 3,670–74,803; p < 0,001).

Die Studie kommt zu der eindeutigen Aussage, dass bei Patient*innen mit einem PTC mittleren Risikos auch bei niedrigen Tg-Werten das Rezidivrisiko durch eine RJTh vermindert wird.

Letzte Aktualisierung: 05.07.2024