THYROID-LIT. 51014

Surgical treatment of hyperthyroidism can be performed safely before a euthyroid state is achieved

Fazendin, J.; Zmijewski, P.; Allahwasaya, A.; McLeod, C.; Akhund, R.; Gillis, A.; Ramonell, K.; Porterfield, J.; Chen, H.; Lindeman, B.

(Dept. of Surgery, University of Alabama at Birmingham, Birmingham, Alabama; Dept. of Surgery, University of Pittsburgh Medical Center, Pittsburgh, Pennsylvania, all USA)

Thyroid, 33: 691-695 (2023)

Die Therapie einer Hyperthyreose erfolgt in aller Regel zunächst thyreostatisch. Gleichwohl gibt es immer wieder Fälle, in denen auch bei Vorliegen einer hyperthyreoten Stoffwechsellage eine operative Vorgehensweise erfolgt, z. B. bei Nebenwirkungen der thyreostatischen Therapie oder in Situationen, in denen möglichst schnell eine Normalisierung der Stoffwechsellage anzustreben ist.

In dieser Arbeit berichten die Autor*innen über ihre Erfahrungen mit einer Thyreoidektomie bei 275 Patient*innen (84,3 % weiblich, 15,7 % männlich). Hiervon wurde bei 134 Personen von einer kontrollierten Hyperthyreose ausgegangen, d. h., der TSH-Wert betrug im Median 0,4 mU/L, Gesamt-T3 und Gesamt-T4 lagen im Normbereich. In 141 Fällen wurde eine „nicht kontrollierte“ Hyperthyreose mit anhaltend supprimierter TSH-Konzentration und erhöhter Konzentration von T3 und T4 angenommen.

Patient*innen mit nicht kontrollierter Hyperthyreose waren im Median signifikanter jünger als Personen mit kontrollierter Hyperthyreose (39,0 vs. 50,5 Jahre, p < 0,001). Bei den operierten Patient*innen lag häufiger eine Basedow-Hyperthyreose als eine Autonomie als Ursache der Hyperthyreose vor (85,1 vs. 67,9 % bei der Gruppe mit kontrollierter Hyperthyreose; p < 0,001). Hauptindikation für die Operation war eine persistierende klinische Symptomatik. Zudem bestand bei Patient*innen mit persistierender Hyperthyreose häufiger eine Medikamentenunverträglichkeit (12,1 vs. 6,0 %) oder eine thyreotoxische Krise in der Vorgeschichte (6,4 vs. 1,5 %; p = 0,008), und sie erhielten auch signifikant häufiger eine weitere Medikation, nicht nur Thyreostatika, sondern auch Betablocker, Steroide oder Lugol‘sche Lösung (2,3 vs. 1,4 %; p < 0,001).

Bei der Gruppe von Patient*innen mit kontrollierter Hyperthyreose waren die Operationsdauer und der Blutverlust signifikant niedriger als in der zweiten Gruppe (in 7,3 vs. 19,8 % unter einer Stunde Operationszeit; p = 0,014; im Median 15 vs. 20 ml Blutverlust; p = 0,002). Die Rate der Komplikationen unterschied sich nicht, abgesehen von der Rate der passageren Hypo­kalzämie (13,4 % in der nicht kontrollierten Gruppe vs. 4,7 % in der Vergleichsgruppe; p = 0,013). Die Häufigkeit einer permanenten Hypokalzämie oder von Heiserkeit (permanent oder passager) unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen.

Bei Patient*innen mit nicht medikamentös zu kontrollierender Hyperthyreose stellt eine Thyreoidektomie, so die Verfassenden, eine sichere Therapie dar. Eine thyreotoxische Krise wurde durch die Operation in keinem Fall ausgelöst.

Letzte Aktualisierung: 05.07.2024