THYROID-LIT. 51013

Natural history and predictive factors of outcome in medullary thyroid microcarcinoma

Kesby, N.; Mechera, R.; Fuchs, T.; Papachristos, A.; Gild, M.; Tsang, V.; Clifton-Bligh, R.; Robinson, B.; Sywak, M.; Sidhu, S.; Chou, A.; Gill, A.J.; Glover, A.

(Endocrine Surgery Unit, Royal North Shore Hospital, Northern Sydney Local Health District, St Leonards; The Kinghorn Cancer Centre, Garvan Institute of Medical Research, St Vincent’s Clinical School, Faculty of Medicine, University of New South Wales, Darlinghurst; NSW Health Pathology, Dept. of Anatomical Pathology, Royal North Shore Hospital, St Leonards; Northern Clinical School, Sydney Medical School, Faculty of Medicine and Health, University of Sydney, Sydney; Dept. of Endocrinology, Royal North Shore Hospital, Northern Sydney Local Health District, St Leonards, all Australia and Clarunis, University Hospital Basel, Basel, Switzerland)

J Clin Endocrinol Metab, 108: 2626-2634 (2023)

Die Vorgehensweise beim häufig zufällig diagnostizierten medullären Mikrokarzinom (Knotengröße kleiner 1 cm) der Schilddrüse (MTC) ist uneinheitlich und Gegenstand anhaltender Diskussion. Dies liegt vor allem an unterschiedlichen Berichten zur Prognose.

In der hier präsentierten Studie einer australischen Arbeitsgruppe sollte das Outcome bei Patient*innen mit chirurgisch behandeltem Mikro-MTC untersucht werden. Darüber hinaus ging es um die Identifizierung von prognostisch relevanten Faktoren.

Primäre Studienendpunkte waren das Auftreten eines Rezidivs, die Zeit bis zum Rezidiv und das krankheitsspezifische Überleben. Als potenzielle Prognosefaktoren wurden Tumorgröße, Grading, Lymphknotenmetastasen und postoperatives Calcitonin untersucht.

Zwischen 1995 und 2022 wurden in der entsprechenden Einrichtung insgesamt 64 Patient*innen mit einem Mikro-MTC dia­gnos­tiziert, davon wurden 22 wegen eines genetischen Hintergrundes ausgeschlossen. Der Altersmedian der verbliebenen 42 Patient*innen lag bei 60 Jahren (67 % Frauen), der Tumordurchmesser bei 4 mm. In 86 % der Fälle handelte es sich um eine Zufallsdiagnose, 10 % der Patient*innen wurden der Hochrisikogruppe zugeordnet (IARC grading scale: Mitoseindex, Ki67-Proliferationsindex, Nekrosenachweis), Lymphknotenmetastasen fanden sich in 12 %, und in 21 % war das postoperative Calcitonin erhöht. Das mediane Follow-up lag bei 6,6 Jahren, während der Beobachtungsperiode trat bei 12 % der Betroffenen ein Rezidiv auf, 7 % starben an der Erkrankung. Patient*innen aus der Hochrisikogruppe bzw. solche mit Lymphknotenmetastasen zeigten ein 10-Jahres-Überleben von 75 % (gegenüber 100 % bei Niedrigrisiko-Konstellation und fehlenden Lymph­knoten­metastasen; Hazard Ratio = 831, p < 0,01). Hochrisiko-Klassifikation, Lymphknotenmetastasen und erhöhter postoperativer Calcitonin-Spiegel waren mit einem erhöhten Rezidivrisiko assoziiert (p < 0,01), kein statistisch signifikanter Zusammenhang wurde zwischen Tumorgröße sowie chirurgischem Prozedere und Rezidivwahrscheinlichkeit gefunden.

Die Studie zeigt, dass die meisten Mikro-MCT Zufallsdiagnosen sind. Die Tumorgröße scheint keinen Einfluss auf die Prognose zu haben. Relevante Prognosefaktoren sind die Risikogruppenzuordnung (Grading), das Vorhandensein von Lymphknoten­metastasen und der postoperative Calcitonin-Wert.

Letzte Aktualisierung: 05.07.2024