FORTBILDUNGEN

JODBLOCKADE DER SCHILDDRÜSE

Empfehlungen der Strahlenschutzkommission zur Jodblockade der Schilddrüse bei kerntechnischen Unfällen

Die Bundesrepublik Deutschland gehörte zu den Ländern, die bereits frühzeitig (1975) Empfehlungen zur Jodblockade der Schilddrüse bei kerntechnischen Unfällen gegeben haben. Die WHO hat 1989 ebenfalls Empfehlungen zu dieser Thematik aufgestellt. Die Eingreifrichtwerte dieser Empfehlungen sind um den Faktor 4 niedriger als die bisherigen Richtwerte in der Bundesrepublik. Außerdem unterscheiden sich die Empfehlungen zur Dosierung der Jodtabletten.

Die Strahlenschutzkommission hat deshalb und auf der Grundlage der aktuellen Erkenntnisse über das Risiko des insbesondere bei Kindern nach Strahlenexposition erhöhten Schilddrüsenkarzinoms im Jahre 1996 eine Empfehlung verabschiedet, die weitgehend identisch mit den WHO-Empfehlungen zur Jodblockade der Schilddrüse bei kerntechnischen Unfällen ist. Dabei werden als Eingreifrichtwerte 50 mSv für Kinder bis zum Alter von 12 Jahren und Schwangere sowie 250 mSv für die Altersgruppe von 13 bis 45 Jahren festgelegt. Personen älter als 45 Jahre sollen Jodtabletten zur Blockade der Schilddrüse nicht einnehmen, da im Jodmangelgebiet Deutschland aufgrund der mit Alter zunehmenden Häufigkeit der funktionellen Autonomie mit Nebenwirkungen zu rechnen ist. Dieses Risiko ist höher anzusetzen als das mit steigendem Alter abnehmende Risiko eines strahleninduzierten Schilddrüsenkarzinoms.

1997 hat die Strahlenschutzkommission die "Jodmerkblätter" für die Bevölkerung und für Ärzte unter Inanspruchnahme von endokrinologischem und dermatologischem Sachverstand überarbeitet. In den Merkblättern werden die Dosierungsempfehlungen und der Ausschluß von Personen älter als 45 Jahre erläutert. Außerdem hat die Strahlenschutzkommission 1997 Empfehlungen zur Durchführung der Jodblockade der Schilddrüse bei kerntechnischen Unfällen veröffentlicht.

Die Empfehlungen sind im Internet unter folgender Adresse abrufbar:

www.ssk.de/

Februar 2011

Autor:

Prof. Dr. med. Chr. Reiners
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg
Josef-Schneider-Str. 2
97080 Würzburg
Tel: 0931/2015868
Fax: 0931/2012247

Letzte Aktualisierung: 09.02.2023