THYROID-LIT. 50989

Autoimmune thyroiditis and risk of malignancy in children with thyroid nodules

Keefe, G.; Culbreath, K.; Cherella, C.E.; Smith, J.R.; Zendejas, B.; Shamberger, R.C.; Richman, D.M.; Hollowell, M.L.; Modi, B.P.; Wassner, A.J.

(Dept. of Surgery; Thyroid Center; Div. of Endocrinology, Dept. of Pediatrics; Dept. of Pathology, Boston; Children’s Hospital, Boston; Dept. of Radiology, Brigham and Women’s Hospital, Boston, all Massachusetts, USA.)

Thyroid, 32: 1109-1117 (2022)

Ist bei Vorliegen einer Autoimmunthyreoiditis (AIT) ein erhöhtes Risiko eines Schilddrüsenkarzinoms bei Kindern mit einem Knoten verknüpft? Dieser Frage gingen die Autoren in dieser Studie nach.

Berichtet wird über 458 Knoten bei 385 Kindern und Jugendlichen (< 19 Jahre), die während der Jahre 1998 bis 2020 punktiert wurden. Zuvor waren Knoten von weniger als < 1 cm Durchmesser, autonome Knoten oder Patienten, bei denen eine genetische Veranlagung für ein Schilddrüsenkarzinom vorlagen, ausgeschlossen worden.

Das Alter betrug 15,5 Jahre (Median, Bereich 3,8–19,0 Jahre). Das weibliche Geschlecht überwog (81 %). Bei 187 der 385 Patienten erfolgte eine anschließende Operation (49 %). Hier wurde bei 104 Patienten ein maligner Befund erhoben (27 %), insgesamt bei 108 der 458 Knoten (24 %). Nach klinischen Kriterien lag eine AIT bei 95/385 Patienten vor (25 %), d. h., es bestanden erhöhte Antikörper und/oder ein typischer sonographischer Befund (cAIT). Als eine „Aggregate AIT“ (aAIT) wurde bezeichnet, wenn entweder eine AIT nach klinischen Kriterien bestand oder sich in der histologischen Untersuchung diffuse lymphozytäre Infiltrate fanden. Dies war bei 109/385 Patienten der Fall (28 %). TSH war bei Patienten mit einer cAIT signifikant höher als bei Patienten ohne cAIT (2,5 vs. 1,3 mU/L; p < 0,001). Sie wurden auch signifikant häufiger mit Levothyroxin behandelt (19 vs. 5 %; p < 0,001).

Eine cAIT war mit einem signifikant höheren Malignitätsrisiko assoziiert (Odds-Ratio OR = 2,08, 95 %-Vertrauensbereich CI 1,30–3,36; p = 0,002, vgl. Abbildung). Ein maligner Befund war ebenfalls statistisch assoziiert mit dem Knotendurchmesser (OR = 1,95, CI = 1,03–1,06; p < 0,001) und negativ assoziiert mit dem Alter (OR = 0,90, CI 0,83–0,97; p = 0,007) sowie dem Nachweis mehrerer Knoten (OR = 0,37; CI 0,21–0,63; p < 0,001).

In der multivariaten Analyse war ein Schilddrüsenkarzinom unabhängig assoziiert mit einer cAIT (OR = 2,4; CI 1,42–4,03; p = 0,001) und mit einem größeren Knotendurchmesser (OR = 1,05, CI 1,03–1,07; p < 0,001). Weibliches Geschlecht und der Nachweis multipler Knoten waren negativ mit dem Auftreten eines Karzinoms assoziiert.

Häufigster maligner histologischer Befund war ein papilläres Karzinom (86/105; 82 %), gefolgt von einem follikulären Karzinom (15/105; 14 %). Eine AIT war weniger häufig assoziiert mit einem follikulären als mit einem papillären Karzinom (OR = 0,22, CI 0,05–1,06). Unter den papillären Karzinomen war die diffus sklerosierende Variante signifikant häufiger mit einer cAIT assoziiert als die klassische Form (OR = 4,74, CI 1,33–16,9; p = 0,02) oder die follikuläre Form (OR = 15,0, CI 2,80–80,4; p = 0,002).

Somit ist bei Kindern und Jugendlichen eine AIT mit einem höheren Risiko eines malignen Schilddrüsenknotens assoziiert.

Letzte Aktualisierung: 23.05.2023