THYROID-LIT. 50988

Predictors of anxiety and depression in differentiated thyroid cancer survivors: results of a cross-sectional study

Noto, B.; Asmus, I.; Schäfers, M.; Görlich, D.; Riemann, B.

(Clinic for Radiology; Dept. of Nuclear Medicine; West German Cancer Center; University Hospital Münster; Institute of Biostatistics and Clinical Research; European Institute for Molecular Imaging; University of Münster, all Münster, Germany)

Thyroid, 32: 1077-1085 (2022)

Das differenzierte Schilddrüsenkarzinom (DTC) hat eine exzellente Prognose. Gleichwohl belegen Studien eine Beein­trächtigung der Lebensqualität (QOL) mit Ängsten und Depressionen.

Die bisherige Studienlage ist jedoch nicht eindeutig, was die Verfasser veranlasste, krankheitsspezifische Vorhersagefaktoren für diese Aspekte zu untersuchen. Die Studie wurde als retrospektive, Cross-sektionale Untersuchung bei 640 Patienten, die in den Jahren 2014 bis 2020 ein DTC bekamen, angelegt. Die Teilnehmer erhielten einen Fragebogen („Hospital Anxiety and Depression Scale“, HADS). Als cut-off wurde ein Punktewert von 8 oder mehr festgelegt. Patienten mit einem medullären Schilddrüsenkarzinom, einem schlecht differenzierten Karzinom und Patienten mit bekannter Depression oder schwerer psychiatrischer Erkrankung wurden ausgeschlossen. Unmittelbar nach dem Ausfüllen des Fragebogens erfolgte eine Nach­sorge­untersuchung, einschließlich Sonographie und Labordiagnostik.

Das mittlere Alter betrug 49,9 ± 12,4 Jahre. Das weibliche Geschlecht war mit 73,0 % deutlich häufiger betroffen als das männliche. Die Operation lag 5,59 Jahre zurück (Median). Ein HADS von ≥ 8 wurde bei 241 Patienten (37,6 %) für Ängste und 101 Patienten (15,7 %) für Depression erreicht. Ein permanenter Hypoparathyreoidismus fand sich bei 13 %, eine Rekurrens­schädigung bei 4,8 %.

Es erfolgten eine univariate und eine multivariable logistische Regressionsanalyse. Dabei zeigte sich in der multivariaten Analyse, dass das weibliche Geschlecht, ein erhöhter BMI, eine permanente Rekurrensschädigung, ein permanenter Hypo­para­thyreoidismus sowie diverse Komorbiditäten unabhängige Einflussfaktoren für Ängste darstellten. Dies ist der ersten Tabelle zu entnehmen.

   

Etwas unterschiedliche Resultate zeigten sich für eine Depression: Hier wurden ein permanenter Hypoparathyreoidismus, die Höhe der Antithyreoglobulinantikörper und Komorbiditäten im Gastrointestinaltrakt und im Genitouretralbereich als unabhängige Einflussgrößen identifiziert (vgl. Tabelle 2).

Somit benennt die Studie Einflussfaktoren bei Patienten mit einem DTC, die ein erhöhtes Risiko für Ängste und Depressionen bedingen. Gerade ein Hypoparathyreoidismus und eine Rekurrensschädigung sind hier als wichtige Größen zu beachten.

Letzte Aktualisierung: 23.05.2023