THYROID-LIT. 50987

Clinical use of Raman spectroscopy improves diagnostic accuracy for indeterminate thyroid nodules

Palermo, A.; Sodo, A.; Naciu, A.M.; Di Gioacchino, M.; Paolucci, A.; di Masi, A.; Maggi, D.; Crucitti, P.; Longo, F.; Perrella, E.; Taffon, C.; Verri, M.; Ricci, M.A.; Crescenzi, A.

(Unit of Metabolic Bone and Thyroid Disorders, Fondazione Policlinico Universitario Campus Bio-Medico; Unit of Endocrinology and Diabetes, Dept. of Medicine and Surgery, Università Campus Bio-Medico di Roma; Dipartimento di Scienze, Università Roma Tre; Unit of Endocrinology and Diabetes, Fondazione Policlinico Universitario Campus Bio-Medico; Unit of Thoracic Surgery, Fondazione Policlinico Universitario Campus Bio-Medico; Unit of Pathology, Fondazione Policlinico Universitario Campus Bio-Medico, all Rome, Italy)

J Clin Endocrinol Metab, 107: 3309-3319 (2022)

Die Feinnadelpunktion eines Schilddrüsenknotens (FNA) stellt eine wichtige diagnostische Maßnahme dar. Bei unklaren Befunden kommt häufig eine molekulare Untersuchung zum Einsatz. Aber auch andere Untersuchungsmethoden wurden beschrieben: Hierzu gehört die Raman-Spektroskopie (RS), die während der letzten Jahre bei diversen Karzinomarten untersucht wurde.

Die Technik untersucht molekulare Komponenten in menschlichen Untersuchungsproben wie Flüssigkeiten, Gewebe oder Zellen. Nach Laserbestrahlung wird hierbei die inelastische Streuung von Licht analysiert. Im Bereich der Schilddrüse wurde belegt, dass diese Technik zwischen benignem und malignem Gewebe in Operationspräparaten differenzieren kann. Hier wird erstmals über den Einsatz der Raman-Spektroskopie (RS) in Feinnadelaspirationszytologien berichtet.

Eingeschlossen wurden 130 Patienten, bei denen wenigstens ein Schilddrüsenknoten in die Klassifikation TIRADS 3A oder höher eingeordnet wurde, bei denen eine FNA erfolgte und schließlich eine Schilddrüsenoperation vorgenommen wurde. Bei allen Proben erfolgte eine RS-Untersuchung, wobei allerdings sieben Proben ausgeschlossen werden mussten. Von den verbleibenden 123 Proben zeigte sich histologisch in 85 Fällen ein Karzinom (69,1 %). In 38 Präparaten (30,9 %) wurde ein benigner Befund erhoben. Bei Patienten, bei denen eine Karzinom nachgewiesen wurde, bestand ein signifikanter Zusammen­hang mit dem präoperativen TIRADS-Score (p = 0,003) und einem auf Malignität verdächtigen oder malignen zytologischen Befund (p < 0,001). Aber auch das Resultat der RS-Untersuchung zeigte eine eindeutige Korrelation mit einem malignen Befund (p < 0,001). Korreliert man die Bethesda-Klassifikation der FNA mit dem positiven Ergebnis der Spektroskopie, so ergab sich ebenfalls eine signifikante Korrelation (p < 0,001). Insgesamt zeigte die RS-Untersuchung eine Spezifität von 86,8 % für einen malignen Befund. Betrachtet man nur zytologische Befunde, die nicht exakt zugeordnet werden konnten, so betrug die Spezifität 86,5 %. Bei der Subgruppe von Patienten, bei denen histologisch kein Malignom diagnostiziert wurde, war dies bei insgesamt 30,9 % der Fall. Bei einem Knoten, der nach TIRADS 3A klassifiziert wurde, betrug der Anteil benigner Befunde 72,9 %, bei TIRADS 3B 31,3 %. Berücksichtigt man hier das Ergebnis der RS-Untersuchung, so waren falsch positive Resultate nur in 7,4 % der Fälle nachweisbar (d. h., hier wäre eine Operation nicht erforderlich gewesen). Für Knoten der TIRADS-Klassifikation 3A betrug der Anteil 33,3 %, für TIRADS 3B 6,7 %. Dies zeigt die Tabelle.

Somit kann gefolgert werden, dass mit der RS-Untersuchung ein Verfahren zur Verfügung steht, das auch bei den Proben einer FNA der Schilddrüse wertvolle ergänzende Informationen liefert. Hierdurch kann die Zahl unnötiger Operationen reduziert werden.

Letzte Aktualisierung: 23.05.2023