THYROID-LIT. 50968

Adjuvant rituximab – exploratory trial in young people with Graves’ disease.

Cheetham, T. D.; Cole, M.; Abinum, M.; Allahabadia, A.; Baratt, T.; Davies, J. H.; Dimitri, P.; Drake, A.; Mohamed, Z.; Murray, R. D.; Steele, C. A.; Zammitt, N.; Carnell, S.; Prichard, J.; Watson, G.; Hambleton, S.; Matthews, J. N. S.; Pearce, S. H. S.

(17 verschiedene Institutionen in Großbritannien)

J Clin Endocrinol Metab 107: 743-754 (2022)

Eine Autoimmunhyperthyreose (M. Basedow) ist mit einem Risiko des Rezidivs der Erkrankung assoziiert, gerade bei jüngeren Patienten. In der Vergangenheit wurde mit verschiedenen immunsuppressiven Therapien versucht, das Rezidivrisiko zu verringern. Bisher konnte sich keine solche Therapie durchsetzen.

In der hier referierten Studie wurde nun der Frage nachgegangen, ob die Verabreichung von Rituximab (RTX), einer gegen die humorale Aktivität der B-Zellen gerichteten Substanz, eine mögliche Therapie darstellt. Die Substanz richtet sich also gegen die Zellen, die die TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAb) produzieren. In einigen Studien bei erwachsenen Patienten mit M. Basedow und endokriner Orbitopathie (e. O.) hatte Rituximab günstige Effekte gezeigt.

Das Primärziel der Studie war, ob RTX (500 mg einmalig injiziert) während einer zwölfmonatigen thyreostatischen Therapie zu einer Verbesserung der Remissionsrate bei jüngeren Patienten führt. Sekundärziele waren Faktoren wie die Höhe der TRAb-Werte, die Zahl der B-Zellen (CD19+-Zellen), die kumulative Thyreostatikadosis oder die Zeit, die bis zur Normalisierung von freiem T4 (fT4) und freiem T3 (fT3) verging. Eingeschlossen wurden 27 Patienten im Alter von 12 bis 20 Jahren (24 Frauen, drei Männer). Der Studienablauf ist der ersten Abbildung zu entnehmen.

Nach zwei Jahren waren 13 Patienten in der Remission. Damit war die Nullhypothese einer Remissionsrate von unter 20 % verworfen, da die kritische Zahl (n = 9) übertroffen wurde. RTX hatte somit einen günstigen Effekt auf die Remissionsrate. Von diesen 13 Personen waren bei zweien ansteigende TRAb nachweisbar, was auf eine hohe Wahr­scheinlichkeit eines Rezidivs hinweist. Die Zahl der CD19-Zellen war tendenziell, aber nicht signifikant höher bei Patienten, die ein Rezidiv erlitten. Die Einzelwerte zeigt die zweite Abbildung.

Die kumulative Carbimazoldosis unterschied sich nicht zwischen Patienten, die ein Rezidiv erlitten, und solchen, die eine Remission erfuhren. Auch die Zeit, bis sich fT3 und fT4 normalisierten, unterschied sich nicht zwischen Patienten mit und ohne Rezidiv.

Die Autoren folgern aus ihren Daten, dass RTX sich bei jüngeren Patienten günstig auf den Verlauf einer Autoimmun­hyper­thyreose auswirken kann. Die Substanz wird gut vertragen. Sinnvoll ist jetzt eine prospektive, randomisierte Studie mit dieser Fragestellung.

Letzte Aktualisierung: 20.07.2022