THYROID-LIT. 50964

A prospective randomized controlled trial to assess the efficacy and safety of prophylactic central compartment lymph node dissection in papillary thyroid carcinoma

Ahn, J.-H.; Kwak,J. H.; Yoon, S. G.; Yi, J. W.; Yu, H. W.; Kwon, H.; Kim, S-j.; Lee, K. E.

(Dept. of Surgery, Seoul National University Hospital, Seoul; Dept. of Surgery, Young Do Hospital, Busan; Dept. of Surgery, Inha University Hospital, Inha University College of Medicine, Incheon; Dept. of Surgery, Seoul National University Bundang Hospital, Seongnam; Dept. of Surgery, Ewha Womans University Medical Center, Seoul; Dept. of Surgery, Seoul National University College of Medicine, Seoul, all Korea)

Thyroid, 171: 182-189 (2022)

Die Notwendigkeit einer zentralen Lymphknotendissektion bei der chirurgischen Therapie des papillären Schilddrüsen-karzinoms wird seit Längerem kontrovers diskutiert.

Die Autoren einer koreanischen Arbeitsgruppe stellen zu diesem Thema eine prospektive, randomisierte Studie vor, bei der insgesamt 101 Patienten mit einem kleinen bzw. nicht invasiven papillären Schilddrüsenkarzinom (max. T2) und ohne klinischen Anhalt für Metastasen (in der Vorgeschichte auch keine Halsoperationen oder Bestrahlungen im Halsbereich) entweder nur einer Thyreoidektomie (n = 51) oder einer Thyreoidektomie mit prophylaktischer Dissektion des zentralen Lymphknoten-kompartments (n = 50) unterzogen wurden.

Endpunkte der Studie waren chirurgische Radikalität, lokale Rezidivrate, erfolgreiche Ablation, postoperative Komplikationen und Upstaging-Rate. Während der Follow-up-Periode von 46,6 Monaten ± 9,1 Monaten wurde in beiden Gruppen bei keinem der Patienten ein Lokalrezidiv nachgewiesen. Bei den Endpunkten chirurgische Radikalität, erfolgreiche Ablation und Komplikationen wurde kein Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen gefunden. In der kombinierten Behandlungsgruppe (Tx + Lymphknotendissektion) musste allerdings bei mehr Patienten ein Upstaging zu pN1a vorgenommen werden (p < 0,05).

Die Autoren interpretieren ihre Daten dahingehend, dass die prophylaktische zentrale Lymphknotendissektion zwar zur Erfassung von mehr Lymphknotenmetastasen führt, das Rezidivrisiko aber nicht beeinflusst.

Patienten mit einem kleinen papillären Schilddrüsenkarzinom ohne klinischen Metastasenanhalt, die für eine Thyreoidektomie vorgesehen sind, profitieren also nicht von der zusätzlichen Dissektion des zentralen Lymphknotenkompartments.

Letzte Aktualisierung: 20.07.2022