THYROID-LIT. 50963

Patient-reported outcomes following total thyreoidectomy for Graves’ Disease

Gunn, A. H.; Frisco, N.; Thomas, S. M.; Stang, M. T.; Scheri, R. P. and Kazaure, H. S.

(Dept. of Surgery, Duke University Medical Center; Duke-Margolis Center for Health Policy; Duke University Cancer Institute; Dept. of Biostatistics & Bioinformatics, Duke University, all Durham, all North Carolina, USA)

Thyroid, 32: 54-64 (2022)

Mit ca. 80 % stellt der Morbus Basedow die häufigste Ursache einer Hyperthyreose dar und ist mit einer signifikanten Morbidität und Einschränkung der Lebensqualität assoziiert.

Neben der medikamentösen Therapie mit Thyreostatika oder einer Radiojodtherapie stellt auch die Thyreoidektomie eine weitere Therapieoption dar. Welche Therapiemöglichkeit man wählt, hängt letztlich von den Präferenzen des Patienten und von der klinischen Präsentation ab.

Ziel der hier vorgestellten Studie war es, den Einfluss der Thyreoidektomie auf den vom Patienten selbst dokumentierten Therapieerfolg (patient-reported outcome; PRO) zu untersuchen. Die Erfassung des PRO erfolgte mithilfe des „MD Anderson Symptom Inventary“-(MDASI-)Fragebogens. Die Umfrageergebnisse wurden entsprechend dem Erhebungszeitpunkt kate­gorisiert in: präoperativ (innerhalb von 120 Tagen vor OP), Kurzzeitverlauf (ST: innerhalb von 30 Tagen postoperativ) und Langzeitverlauf (LT: mehr als 30 Tage postoperativ).

Insgesamt 85 Basedow-Patienten konnten in die Studie eingeschlossen werden, die Mehrzahl waren Frauen (83,5 %). Der TSH-Median lag präoperativ bei 0,05, an den Zeitpunkten ST bei 0,82 und LT bei 1,57 mU/l. In der bivariaten Analyse nahm der „Total Symptom Burden Score“ (eine Zusammenfassung aller von den Patienten berichteten Belastungen) nach der Operation – als Ausdruck einer deutlichen Verbesserung des PRO – rasch ab (56,88 präoperativ vs. 39,60 ST, p < 0,001). Der „Thyroid Symptoms Score“ (Heiserkeit, Hitzegefühl, Herzjagen, Kälteempfindlichkeit, Dysphagie, Durchfälle) verbesserte sich nach der Operation ebenso wie der „Quality-of-life Symptom Score“ (13,88 prä vs. 8,62 ST vs. 7,29 LT/16,16 prä vs. 9,14 ST vs. 10,04 LT; p jeweils < 0,05). Auch nach multivariater Adjustierung zeigte sich eine Verbesserung im Kurz- und im Langzeitverlauf (ST: Schilddrüsensymptome RR (rate ratio) 0,55/Quality of life RR 0,57; LT: Schilddrüsensymptome RR 0,59/Quality of life RR 0,43).

Die Daten zeigen, dass bei Patienten mit Morbus Basedow nach der Thyreoidektomie die schilddrüsenspezifische Symptomatik sowie die Lebensqualität eine signifikante Besserung erfahren, sowohl im Kurzzeit- wie auch im Langzeitverlauf.

Diese Erkenntnisse können bei der Patientenberatung und bei der Therapieentscheidung hilfreich sein.

Letzte Aktualisierung: 20.07.2022