THYROID-LIT. 50942

Consequences of hyperthyroidism and its treatment for bone microarchitecture assessed by high-resolution peripheral quantitative computed tomography.

Nicolaisen, P.; Obling, M.L.; Winther, H.K.; Hansen, S.; Hermann, A.P.; Hegedüs, L.; Bonnema, S.J.; Brix, T.H.

(Dept. of Endocrinology, Odense University Hospital, Odense; Dept. of Medicine, Hospital of South West Jutland, Esbjerg; Depts of Regional Health Research and Clinical Research, University of Southern Denmark, Odense, all Denmark)

Thyroid, 31: 208 - 216 (2021)

Eine Hyperthyreose ist mit einer Abnahme das Knochenmasse und einem erhöhten Frakturrisiko assoziiert. Dies gilt sowohl für die manifeste als auch die latente Hyperthyreose. Wird eine euthyreote Stoffwechsellage erzielt, bessert sich die Knochendichte und reduziert sich das Frakturrisiko. In der hier referierten Arbeit wurde der Einfluss einer Hyperthyreose und einer Normalisierung der Stoffwechsellage unter Anwendung der hochauflösenden quantitativen Computertomographie (HR-pQCT) untersucht. Hierdurch kann die Knochenmikroarchitektur beschrieben werden.

Berichtet wird über 61 Frauen mit Hyperthyreose im Alter von 20 bis 85 Jahren, die mit ebenfalls 61 euthyreoten Frauen verglichen wurden (gematcht nach Alter und menopausalem Status). Im CT untersucht wurden die distale Tibia und der distale Radius. Ferner wurde eine Knochendichtemessung (DXA) vorgenommen. Bei 46 initial hyperthyreoten Frauen wurde nach frühestens 12 Monaten einer euthyreoten Stoffwechsellage (19 Monate, Bereich 12.2 – 48.9 Monate) eine Kontrolluntersuchung vorgenommen. Bei Patientinnen mit Hyperthyreose war das Gewicht mit im Mittel 66 kg signifikant niedriger als bei den Kontrollpersonen (71 kg; p = 0.008), somit auch der BMI (23 kg/m2 vs. 26 kg/m2; p = 0.01).

Verglichen mit der Kontrollgruppe, wiesen Patientinnen mit Hyperthyreose im Radius eine höhere Gesamtfläche (16.9 ± 29.5 %; p < 0.001), eine höhere trabekuläre Fläche (28.6 ± 45.7 %; p < 0.001) und eine niedrigere kortikale Fläche (–11.7 ± 23.2 %; p < 0.001) auf. Auch die gesamte Knochendichte war mit – 13.9 ± 26.5 % signifikant geringer (p < 0.001). Dies gilt auch für die kortikale Knochendichte, die kortikale Dicke und die geschätzte Knochenstärke. In der Tibia zeigten sich nach Adjustierung auf das Körpergewicht keine signifikanten Unterschiede.

In der Verlaufskontrolle bei 46 Frauen konnte nach Erreichen einer euthyreoten Stoffwechsellage im Radius ein Anstieg der kortikalen Fläche (2.1 ± 4.6 %; p < 0.01) und ein Rückgang der trabekulären Fläche (–0.5 ± 1.0 %; p < 0.01) dokumentiert werden. Auch zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Knochendichte (0.8 ± 3.0 %; p < 0.05).

Ein Einfluss der Höhe der Vitamin D-Spiegel auf die untersuchten Parameter konnte nicht gefunden werden.

Die Arbeit bestätigt somit, dass eine Hyperthyreose einen negativen Effekt auf die Knochenmikrostruktur aufweist, insbesondere im Radius. Dies bessert sich nach Erzielen einer euthyreoten Stoffwechsellage. Welche Auswirkungen sich hieraus auf ein eventuelles Frakturrisiko ergeben, bleibt zunächst offen

Letzte Aktualisierung: 04.10.2021