THYROID-LIT. 50938

Treatment of subclinical Hyperthyroidism in the Elderly: Comparison of radioiodine and long-term methimazole treatment.
 

Azizi, F.; Abdi, H.; Cheraghi, L.; Amouzegar, A.

(Endocrine Research Center; Dept. of Epidemiology and Biostatistics; Research Institute for Endocrine Sciences, Shahid Beheshti, University of Medical Sciences, Tehran, Iran)

Thyroid, 31: 545 - 551 (2021)

Die subklinische Hyperthyreose ist gerade bei älteren Patienten mit einer erhöhten Gesamt- bzw. kardiovaskulären Mortalität assoziiert. Es besteht auch ein erhöhtes Risiko für nichttödliche kardiovaskuläre Ereignisse, Herzinsuffizienz, kardiale Arrhythmien (bes. Vorhofflimmern) sowie Osteoporose bzw. osteoporotische Frakturen.

Die meisten Fachgesellschaften empfehlen deshalb bei Patienten über 65 Jahre eine Therapie der (endogenen) subklinischen Hyperthyreose mit Radiojod oder Thyreostatika.

Die Autoren haben eine randomisierte Studie zum Vergleich beider Therapieformen im Hinblick auf Effektivität und Sicherheit bei älteren Patienten durchgeführt. Insgesamt 83 Patienten ³ 65 Jahre und mit einem TSH < 0,1 mU/l (bei peripherer Euthyreose) wurden in die Studie aufgenommen. 41 Patienten wurden randomisiert der Radiojod-Therapiegruppe und 42 Patienten der Langzeit-Thiamazol-Therapiegruppe zugeteilt. Hiervon beendeten 35 bzw. 36 Patienten die vorgesehene Beobachtungsperiode von 60 Monaten. Bei der Radiojodtherapie wurde eine fixe Dosierung von 15 mCi verabreicht, bei der Thiamazol-Therapie wurde mit 10 mg tgl. gestartet und dann eine schrittweise bedarfsadaptierte Dosisreduktion durchgeführt. Nach 5 Jahren lag die mittlere Thiamazoldosis noch bei 3,7 mg tgl. (± 1,3). In der Radiojodgruppe entwickelte sich bei 66% der Patienten eine substitutionsbedürftige Hypothyreose, der Rest der Patienten wurde euthyreot. Die Thiamazoltherapie führte nach 5 Jahren bei 94 % der Patienten zu einer Euthyreose, nur bei 2 Patienten trat eine Hypothyreose auf. Ernste Nebenwirkungen oder Todesfälle traten in keiner der Behandlungsgruppen auf. Drei Patienten klagten nach Radiojodgabe über Missempfindungen im Halsbereich, Herzpalpitationen bzw. Übelkeit. Bei einem Patienten trat unter Thiamazoleinnahme ein Anstieg der Leberenzyme auf, in 3 Fällen wurde über Hautreaktionen bzw. Pruritus geklagt. Alle Nebenwirkungen wurden innerhalb der ersten 4 Monate nach Therapie bzw. Therapiebeginn gesehen.

Die Autoren interpretieren die vorgestellten Daten dahingehend, dass sowohl die Radiojodtherapie als auch die thyreostatische Behandlung mit Thiamazol im Langzeitverlauf als effektiv und sicher anzusehen sind

Letzte Aktualisierung: 05.10.2021