LITERATUR
THYROID-LIT. 50898
The role of surgery in autoimmune conditions of the thyroid.
Gan, T.; Randle, R.W.
(Dept. of Surgery, University of Kentucky; Dept. of Surgery, University of Kentucky, all Lexington, Kentucky, USA)
Surg Clin N Am 99: 633 – 648 (2019)
Die beiden häufigsten Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse sind die Hashimoto-Thyreoiditis und der Morbus Basedow. Erstere ist weltweit der häufigste Grund für eine Hypothyreose, während der Morbus Basedow typischerweise mit einer Hyperthyreose einhergeht.
Die meisten Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis sind asymptomatisch. Sollte sich eine Hypothyreose entwickeln, wird üblicherweise mit Schilddrüsenhormonen substituiert. Eine Operation ist bei Hashimoto-Patienten nur ausnahmsweise notwendig. Als mögliche Indikationen für eine Operation werden nach der hier referierten Übersichtsarbeit bestätigte Malignität (außer Lymphom) oder ein entsprechend suspekter Knoten genannt. Auch eine große Struma mit konsekutiven Kompressionssymptomen kann eine Operation erforderlich machen. Eine seltene Indikation sind anderweitig therapierefraktäre Schmerzen, die von der Thyreoiditis ausgehen.
Zur Behandlung des Morbus Basedow kommen sowohl die medikamentöse Therapie mit Thyreostatika, die Radiojodtherapie als auch die Thyreoidektomie in Frage. Traditionell wird in Deutschland primär mit Thyreostatika behandelt, in anderen Ländern wie z. B. den USA wird in 70 % die Radiojodgabe als First-Line-Therapie präferiert. In den letzten Jahren hat die Popularität der Operation als primäre Therapie des Morbus Basedow weltweit zugenommen. Dabei wird heute in der Regel eine komplette Thyreoidektomie durchgeführt. Als besonderer Vorteil dieser Vorgehensweise wird die sofortige Beseitigung der Hyperthyreose ohne Rezidivrisiko genannt. Für einen operativen Ansatz sprechen auch große Strumen mit Kompressionszeichen, gleichzeitig vorhandene Knoten (besonders bei Malignitätsverdacht), Unverträglichkeit der medikamentösen Therapie, rezidivierender Verlauf, eine signifikante endokrine Orbitopathie oder der Wunsch rasch schwanger zu werden. Auch bei der thyreotoxischen Krise stellt die Thyreoidektomie heute die Therapie der Wahl dar. Die wesentlichen Komplikationen der Operation sind die Recurrensparese, der Hypoparathyreoidismus und Blutungen (besonders beim floriden Basedow).
Es wird deshalb empfohlen, Thyreoidektomien nur dort durchführen zu lassen, wo viele derartige Eingriffe vorgenommen werden. Chirurgen mit weniger als 25 Thyreoidektomien pro Jahr weisen eine um 51% höhere Komplikationsrate auf!
Letzte Aktualisierung: 20.04.2020