LITERATUR

THYROID-LIT. 50897

Risk stratification of thyroid nodules using the Thyroid Imaging Reporting and Data System (TIRADS): the omission of thyroid scintigraphy increases the rate of falsely suspected lesions.

Schenke, S.; Seifert, P; Zimny, M.; Winkens, Th.; Binse, I.; Görges, R.     

(Institute of Nuclear Medicine Hanau, Giessen; Clinic of Nuclear Medicine, Jena University Hospital, Jena; Clinic of Nuclear Medicine, Essen University Hospital, Essen; Group Practice for Nuclear Medicine Duisburg/Moers, Duisburg, all Germany)

J Nucl Med 60: 342-347 (2019)

Das „Thyroid imaging reporting and data system“ (TIRADS) klassifiziert anhand sonographischer Kriterien Wahrscheinlichkeiten eines benignen oder malignen Schilddrüsenknotens. Hieraus wird in vielen Fällen die Indikation einer zytologischen Unter­suchung abgeleitet. Hinzugefügt werden muss, dass diverse TIRADS-Klassifikationen in verschiedenen Ländern zum Einsatz kommen.

Jedoch berücksichtigt keines der publizierten TIRADS-Fassungen die funktionelle Aktivität des Knotens. Dabei hat per se ein Autonomes Adenom (AA) einen hohen negativen prädiktiven Wert für eine Malignität.

Ziel der referierten Arbeit war es, die koreanische TIRADS-Fassung („Kwak-TIRADS“) bei heißen Schilddrüsenknoten zu untersuchen. Diese TIRADS-Klassifikation schlägt eine Feinnadelpunktion (FNP) bei einer Klassifikation von TIRADS 4A oder höher vor.

In dieser prospektiven Studie wurden insgesamt 615 „heiße“ Knoten mit einem mittleren Durchmesser von 23.2 ± 10 mm untersucht. Berichtet wird über 582 Patienten (442 Frauen im mittleren Alter von 57.5 ± 13.2 Jahren und 140 Männer im mittleren Alter von 60.1 ± 12.7 Jahren). Von 42 Knoten lag zudem eine Histologie vor. Bei 117 Patienten bestand eine latente oder manifeste Hyperthyreose.

Nach der verwendeten TIRADS-Klassifikation wurden 98 Knoten in Kategorie ≤ 3 (5.9 %) eingeteilt, jeweils 180 Knoten (29.3 %) in Kategorie 4A und 4B, 153 Knoten (24.9 %) in Kategorie 4C und 4 Knoten (0.01.%) in Kategorie 5. Demnach wurden über 80 % der Knoten der Kategorie 4A oder höher zugeordnet. Keiner der 42 histologisch untersuchten Knoten war maligne.

Der TSH-Wert betrug bei den 430 Patienten, die keinerlei schilddrüsenspezifische Medikation einnahmen, 0.62 mU/L (Median, Bereich 0.01 – 5.72 mU/L). Bei den 117 Patienten, bei denen eine manifeste oder latente Hyperthyreose vorlag, fand sich in 22 Fällen (18.8 %) eine TIRADS-Klassifikation ≤ 3, bei 39 Patienten (33.3 %) eine TIRADS-Klassifikation 4A, in 35 Fällen (29.9 %) eine TIRADS-Klassifikation 4B, bei 20 Patienten (17.1 %) eine TIRADS-Klassifikation 4C und in einem Fall (0.9 %) eine TIRADS-Klassifikation 5. Eine ähnliche Verteilung zeigte sich bei den 311 euthyreoten Patienten ohne Einnahme einer Schilddrüsen­medikation.

Die Arbeit belegt somit zunächst den Stellenwert einer Szintigraphie in der Abklärung von Schilddrüsenknoten. Unter Berücksichtigung der Szintigraphie können unnötige Feinnadelpunktionen, die bei Zugrundelegung des TIRADS-Systems vorgenommen werden könnten, vermieden werden. Die Autoren schlagen somit die Integration der Szintigraphie in das TIRADS-System vor.

Letzte Aktualisierung: 20.04.2020