LITERATUR

THYROID-LIT. 50893

Association of thyroid function with handgrip strength – data from the study of health in Pomerania and the Berlin aging study II.

Spira, D.; Buchmann, N.; Demuth, I.; Steinhagen-Thiessen, E.; Völzke, H.; Ittermann, T.

(Dept. of Endocrinology and Metabolism; Dept. of Cardiology; BRCT- Berlin Institute of Health Center for Regenerative Therapies, alle Charité- Universitätsmedizin, Berlin; Working group on Geriatrics, University Medicine Greifswald and Kreiskrankenhaus Wolgast, Wolgast; Institute for Community Medicine, University Medicine, Greifswald, Deutschland; Dept. of Endocrinology and Metabolism, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin; Dept. of Cardiology, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin; BCRT-Berlin Institute of Health Center for Regenerative Therapies, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin; Working Group on Geriatrics, University Medicine Greifswald and Kreiskrankenhaus Wolgast, Wolgast; Institute for Community Medicine, University Medicine Greifswald, Greifswald, all Germany)

Thyroid 29: 1220-1226 (2019)

Eine manifeste Hyper- oder Hypothyreose hat Einfluss auf die Muskulatur (z. B. Muskelschwäche, Schmerzen) und die physische Leistungsfähigkeit. Nicht hinreichend belegt ist der Effekt einer latenten Schilddrüsendysfunktion.

Ziel der hier vorgestellten Untersuchung war es daher, den Zusammenhang zwischen der Höhe des TSH-Wertes und der Muskelkraft sowie körperlichen Leistungsbreite zu untersuchen.

Eingeschlossen wurden 6196 Teilnehmer (3004 Männer, 3192 Frauen) populationsbasierter Untersuchungen: der „Study of Health in Pomerania (SHIP)“ und der „Berlin Aging Study II (BASE-II)“. Die Stärke des Handgriffs wurde mit einem Dynamometer gemessen, die körperliche Leistungsfähigkeit mit dem „time up and go- Test (TUG)“. Das Alter der Teilnehmer betrug im Median 59 Jahre. Bei 89.1 % lag TSH im Normbereich. Bei 8.8 % lag eine latente Hypo- oder Hyperthyreose vor, bei 2.1 % eine manifeste Hypo- oder Hyperthyreose.

Zwischen der TSH-Konzentration und der Griffstärke bestand in der multivariaten linearen Regressionsanalyse eine inverse Korrelation (β-0.11, 95 % Vertrauensbereich –0.18 – –0.03; p < 0.05). Dies zeigt die erste Abbildung. Dabei ergab sich sogar innerhalb des Norm­bereichs diese inverse Beziehung.

Das Lebensalter war zudem ein beeinflussender Faktor für die Beziehung zwischen TSH und der Griffstärke (p = 0.007). Dies zeigt die zweite Abbildung. Danach war die inverse Korrelation bei Pa­tien­ten im höheren Lebensalter nicht mehr signifikant nachweis­bar.

Zwischen der Höhe des TSH-Wertes und der TUG-Zeit ergab sich hingegen kein Zusammenhang. Es zeigte sich jedoch ein signi­fikanter Einfluß des Lebensalters auf die TUG-Zeit (p = 0.003).

Somit lässt sich folgern, dass auch latente Funktionsstörungen der Schilddrüse einen Einfluss auf die Griffstärke besitzen. Dies betrifft besonders Personen im jüngeren und mittleren Lebens­alter. Bei älteren Personen hat eine leichte latente Hypo­thyreose jedoch keinen ungünstigen Effekt auf diese Mess­größe. Hier dominieren andere Faktoren wie Multimorbidität oder Polypharmazie.

Letzte Aktualisierung: 20.04.2020