LITERATUR

THYROID-LIT-50841

The association between subclinal thyroid dysfunction and dementia: The health, aging and body composition (Health ABC) Study

Aubert, C.E.; Bauer, D.C.; da Costa, B.R.; Feller, M.; Carole Rieben, C.; Simonsick, E.M.; Yaffe, K.; Rodondi, N.;

(Dept. of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland, Dept. of Medicine and Epidemiology & Biostatistics, University of California, San Francisco, CA, USA, Institute of Primary Health Care (BIHAM), University of Bern, Bern, Switzerland, Dept. of Diabetes, Endocrinology, Clinical Nutrition and Metabolism, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland, Intramural Research Program, National Institute on Aging, Baltimore, MD, USA; Depts. of Psychiatry, and Neurology, University of California, San Francisco, CA, USA; Dept. of Epidemiology and Biostatistics, University)

Clin Endocrinol, 87: 617-626 (2017)

In der hier von einer Schweizer Arbeitsgruppe vorgelegten prospektiven Kohortenstudie sollte untersucht werden, ob subklinische Funktionsstörungen der Schilddrüse mit einem erhöhten Risiko für kognitive Defizite bzw. dementativen Abbau assoziiert sind. Insgesamt 2558 Personen im Alter von 70 bis 79 Jahre mit bekanntem Schilddrüsenhormonstatus wurden in die Studie eingeschlossen. Bei Beobachtungsbeginn durfte keine Demenz vorliegen (lt. modifiziertem Mini-Mental State; 3MS). Primärer Endpunkt der Studie war eine im Verlauf neu attestierte Demenz (lt. 3MS, Krankenhausakten, Einnahme von Medikamenten gegen Demenz), sekundärer Endpunkt waren Änderungen im 3MS. Um bekannte Störfaktoren zu minimieren erfolgte eine Adjustierung bezüglich Alter, Geschlecht, Rasse, Bildungsniveau, Baseline-3MS und kardiovaskulären Risiko­faktoren. Bei 85 % der Probanden lag eine euthyreote Stoffwechsellage vor, 12 % hatten eine subklinische Hypo­thyreose, 2 % eine subklinische Hyperthyreose mit milder TSH-Suppression (0,1 – 0,44 mIU/l) und 1 % eine subklinische Hyperthyreose mit kompletter TSH-Suppression (< 0,1 mIU/l). Im Verlauf von 9 Jahren entwickelte sich bei 22 % der Studienteilnehmer eine Demenz. Dabei zeigten Probanden mit subklinischer Hyperthyreose und kompletter TSH-Suppression eine signifikante Risikoerhöhung gegenüber euthyreoten Kontrollen (HR 2,38) und zeigten im Verlauf auch eine stärkere Änderung des 3MS (–3,89). Keine signifikante Assoziation zum dementativen Abbau wurde gefunden bei subklinischer Hyperthyreose mit milder TSH-Suppression (HR 0,79) und bei subklinischer Hyperthyreose (HR 0,91). Die Autoren interpretieren ihre Daten dahin­gehend, dass von den subklinischen Funktionsstörungen der Schilddrüse nur die latente Hyperthyreose mit kompletter TSH-Suppression das Demenzrisiko zu erhöhen scheint.

Der Prozentsatz betrug im untersuchten Kollektiv nur 1 %, dürfte aber z.B. in Deutschland deutlich höher liegen, bedingt durch die hohen Verordnungszahlen von Schilddrüsenhormonpräparaten (oft ohne harte Indikation).

Letzte Aktualisierung: 20.03.2018