LITERATUR

THYROID-LIT-50840

Long-Term Antithyroid Drug Treatment: A Systematic Review and Meta-Analysis

Azizi, A.; Malboosbaf, R.

(Endocrine Research Center of Research Institute for Endocrine Sciences, Shahid Beheshti University of Medical Sciences, Tehran, Iran)

Thyroid, 27: 1223-1231 (2017)

Die längerfristige Anwendung von Thyreostatika beim Morbus Basedow wird immer wieder kontrovers diskutiert. Bisher wird besonders in Deutschland empfohlen, bei ausbleibender Remission nach einer Behandlungsdauer von maximal 12 bis 18 Monaten eine ablative Schilddrüsentherapie (Operation oder Radiojod) in Erwägung zu ziehen. Um die verschiedenen Aspekte einer Langzeit-Thyreostase näher zu beleuchten, haben die iranischen Autoren eine systematische Übersicht bzw. Metaanalyse zu diesem Thema vorgelegt. Bei einer umfangreichen Recherche in Medline und in der Cochrane Library wurde sämtliche zwischen 1950 und 5/2016 erschienenen Publikationen zur Langzeit-Thyreostase (länger als 24 Monate) gesichtet. Von insgesamt 587 gefundenen Publikationen erfüllten 6 die geforderten Einschlusskriterien (Originalstudien mit Daten zur thyreostatischen Therapie > 24 Monate bei allen eingeschlossenen Patienten). Die thyreostatische Langzeit-Therapie führte zu einer Remissionsrate von 57 % (61 % bei Erwachsenen, 53 % bei Kindern und Jugendlichen). Die Komplikationsrate lag bei 19,1 %, wobei die Nebenwirkungen nur in 1,5 % als schwerwiegend eingestuft wurden (bes. Agranulocytose/Pancyto­penie, schwere Hepatotoxizität). Diese Nebenwirkungen traten vorwiegend während der ersten 3 bis 6 Behandlungsmonate auf. Pro Behandlungsjahr errechnete sich eine Remissionsrate von 16 % (19 % bei Erwachsenen, 14 % bei Kindern und Jugendlichen). Der Zusammenhang war nicht linear, es gab aber eine positive Korrelation zwischen Behandlungsdauer und Remissionsrate. Interessant war, dass das Rauchen die Remissionsraten signifikant verminderte. Die Autoren sehen die Daten als Beleg dafür, dass die Langzeit-Einnahme von Thyreostatika effektiv und sicher ist und besonders bei erwachsenen Patienten als Alternative zu Operation oder Radiojodtherapie angesehen werden kann.

Letzte Aktualisierung: 20.03.2018