LITERATUR

THYROID-LIT-50837

Only a Rapid Complete Biochemical Remission After 131I-Therapy is Associated with an Unimpaired Life Expectancy in Differentiated Thyroid Cancer

Verburg, F.A.; Mäder, U.; Grelle, I.; Giovanella, L.; Reiners, C.; Hänscheid, H.

(Dept. of Nuclear Medicine, University of Wuerzburg, Wuerzburg; University Hospital Marburg, Dept. of Nuclear Medicine, Marburg; Comprehensive Cancer Center Mainfranken, University of Wuerzburg, Wuerzburg, all Germany; Oncology Institute of Southern Switzerland, Dept. of Nuclear Medicine and Thyroid Centre, Bellinzona, Switzerland)

Horm Met Res 49: 860-868 (2017)

In der Regel erfolgt bei Patienten mit einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom (DTC) nach der Thyreoidektomie eine 131Jod-Radiojodtherapie (RJTh). Dies hat zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose geführt. Die Bestimmung des Thyreoglobulin-(Tg-) Wertes besitzt einen zentralen Stellenwert im Rahmen der Nachsorge. Änderungen der Tg-Konzentration können mithilfe der Thyreoglobulin-Verdopplungszeit (TgDT) erfasst werden. Dieser Parameter wurde als bedeutsamer Wert für das Auftreten eines Rezidivs und der tumorbezogenen Mortalität beschrieben. Dieser Aspekt wurde auch in der hier vorgestellten Untersuchung nachgegangen.

Im Jahre 1980 wurde an der Universitätsklinik Würzburg eine Datenbank für Patienten mit DTC angelegt. Es erlaubt die anonyme Auswertung der Patientendaten. Als komplette Remission wurde definiert, wenn in der Nachsorge 6 – 12 Monate nach der RJTh eine negative TSH-stimulierte Tg-Messung erfolgte und ein 131Jod-Ganzkörperszintigramm unauffällig ausfiel. Nach der Operation und RJTh wurde eine TSH-suppressive L-Thyroxinsubstitution eingeleitet.

Berichtet wird über 1354 Patienten, von denen 174 eine ausreichende Zahl von Tg-Messungen erhielten, um die TgDT zu berechnen. 376 Patienten hatten eine nicht zu berechnende TgDT, 804 Patienten eine rasche biochemische Remission (BR), d.h. ohne messbare Tg-Werte in ausreichender Anzahl. Von den 174 TgDT-Werten wurden 119 unter L-T4-Therapie bestimmt, 55 unter TSH-Stimulation. Im Median waren bei dieser Patientengruppe sechs Tg-Messungen verfügbar (Bereich 4 – 36). Zudem erfolgte eine Unterteilung in Personen < 45 Jahren und ≥ 45 Jahren bei Diagnosestellung. Die 376 Patienten mit nicht zu berechnender TgDT wurden von der weiteren Auswertung ausgeschlossen, so dass 978 Patienten verblieben. Die Rate einer kompletten Remission war signifikant niedriger bei Patienten mit kurzer TgDT. Dies trifft für beide Altersgruppen zu (p jeweils < 0.001). Die Abbildung gibt die Überlebensrate für die folgenden Gruppen für Patienten ≥ 45 Jahre bei Diagnose­stellung wider: rasche BR; negative TgDT; TgDT > 1 Jahr sowie TgDT < 1 Jahr.

SLD 03In der multivariaten Analyse zeigte sich bei Patienten im Alter von < 45 Jahren, dass die TgDT den einzig signifikanten Faktor mit Einfluss auf das tumorspezifische Überleben darstellt. Faktoren wie das Tumorstadium (T-Stadium) oder das Ausmaß einer Metastasierung hatten keinen Einfluß. Im Gegensatz hierzu zeigte sich bei Patienten im Alter von ≥ 45 Jahren bei Diagnose­stellung, dass auch hier die TgDT eine zentrale Aussage zurRezidivgefahr und zur Überlebensrate leisten kann. In dieser Altersgruppe waren aber auch Lebensalter, der histologische Befund, das lokale Tumorstadium, das Vorliegen von Lymphknoten- und/oder Fernmetastasen weitere prognostische Einflussgrößen.

Die Autoren schließen aus den Daten, dass eine rasche BR bei Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom eine gute Prognose mit normaler Lebenserwartung vorhersagen kann. Gerade bei älteren Patienten weist hingegen eine langsame biochemische Remission (BR) der Erkrankung ebenso wie ein biochemischer Anhalt für eine Progression auf eine schlechtere Prognose hin.

Letzte Aktualisierung: 20.03.2018