LITERATUR
THYROID-LIT-50831
An Exploratory Study of Fatigue and Physical Activity in Canadian Thyroid Cancer Patients
Albashemi, A.; Jones, J.M.; Goldstein, D.P.; Mina, D.S.; Thabane, L.; Sabiston, C.M.; Chang, E.K.; Brierley, J.D.; Sawka, A.M.
(Div. of Endocrinology, Dept. of Medicine; Dept. of Psychiatry; Faculty of Kinesiology and Physical Education; University of Toronto, Toronto; Cancer Rehabilitation and Survivorship Program, Princess Margaret Cancer Centre, Toronto. Dept. of Otolaryngology – Head and Neck Surgery, University Health Network and University of Toronto, Toronto; Dept. of Clinical Epidemiology and Biostatistics, McMaster University, Hamilton; Dept. of Physical Medicine and Rehabilitation, Dept. of Medicine, Toronto Rehabilitation Institute and University of Toronto, Toronto; Dept. of Radiation Oncology, Princess Margaret Hospital and University of Toronto, Toronto. Div. of Endocrinology, Dept. of Medicine, University Health Network Toronto, Toronto, all Canada)
Thyroid 27: 1156-1163 (2017)
Das sogenannte Fatigue-Syndrom stellt für viele Patienten, die eine Krebserkrankung überlebt haben, eines der die Lebensqualität am meisten beeinträchtigenden Beschwerdebilder dar. Dies betrifft auch Patienten mit einem Schilddrüsenkarzinom, auch wenn hierüber bislang wenig berichtet wurde. Daher wurde diese Studie unternommen, eine schriftliche Befragung von Patienten. Der Fragebogen enthielt demographische Fragen (z.B. nach sozioökonomischen Faktoren), Fragen zum Fatigue-Syndrom anhand des Brief Fatigue Inventory (BFI) sowie Fragen nach der physikalischen Aktivität (International Physical Activity Questionnaire – 7 day (IPAQ-7)).
Es wurden 325 Patienten befragt, von denen 205 antworteten (63.1 %). 152 Patienten waren weiblich. Das mittlere Lebensalter der Patienten betrug 52.5 Jahre (Bereich 19 – 81 Jahre). Bei der überwiegenden Zahl der Patienten lag ein differenziertes Schilddrüsenkarzinom vor (n = 195; 95.1 %). In den meisten Fällen erfolgte eine totale Thyreoidektomie, z.T. mit Neck dissection (n = 183; 89.3 %). Die Diagnosestellung des Karzinoms lag im Mittel 6.8 Jahre zurück.
Bei 203/205 Patienten konnte der BFI bestimmt werden. Dies ist der Abbildung zu entnehmen. Dabei zeigt ein Wert von 0 Punkten an, dass keine Symptome des Fatigue-Syndroms beklagt wurden. Dies war bei 15/203 Patienten der Fall (7.4 %). Der mittlere BFI-Wert betrug 3.5 ± 2.4. Bei 58.6 % der Patienten wurde die Fatigue als mild (n = 120, ≤ 4 Punkte), bei 30.9 % als moderat (n = 63, 4.1 – 6.9 Punkte) und bei 10.3 % als schwer (n = 21, ≥ 7 Punkte) klassifiziert.
In der multivariaten Analyse zeigte es sich, dass als signifikante Einflussgrößen für das Fatigue-Syndrom eine Arbeitslosigkeit (p < 0.001) und mangelnde körperliche Aktivität (p = 0.002) beschrieben werden konnten. Körperliche Aktivität hatte demnach einen positiven Effekt. Das Lebenalter, das Geschlecht, die Risikozuordnung eines differenzierten Schilddrüsenkarzinoms, die Höhe der fT4-Werte und die Dauer von mehr als 5 Jahren seit Diagnosestellung hatten keinen signifikanten Effekt.
Es kann demnach gefolgert werden, dass auch bei Patienten mit Schilddrüsenkarzinom ein Fatigue-Syndrom häufig ist, insbesondere bei Vorliegen einer Arbeitslosigkeit und verminderter körperlicher Aktivität. Hierauf ist in der Nachsorge dieser Patienten zu achten. Insbesondere sollten Patienten zu körperlicher Aktivität angehalten werden.
Letzte Aktualisierung: 20.03.2018