LITERATUR

THYROID-LIT-50830

Thyroid function in children and adolescents with Hashimoto’s thyroiditis after L-thyroxine discontinuation

Radetti, G.; Salerno, M.; Guzzetti, C.; Cappa, M.; Corrias, A.; Cassio, A.; Cesaretti, G.; Gastaldi, R.; Rotondi, M.; Lupi, F.; Fanolla, A.; Weber, G.; Loche, S.

(Pediatrics, Regional Hospital, Bolzano; Pediatrics, University Federico II, Naples; Pediatric Endocrinology, Ospedale Pedatrico Microcitemico ‘A. Cao’, Cagliari; Pediatric Endocrinology, Bambino Gesù Children Hospital, Roma; Div. di Endocrinologia Pediatrica, Ospedale Infantile Regina Margherita, Torino; Dept. of Pediatrics, University of Bologna, Bologna, Italy; Dept. of Pediatrics, University of Pisa, Pisa; Paediatric Dept., Gaslini Hospital, Genova; Unit of Internal Medicine and Endocrinology, Fondazione Salvatore Maugeri, ISPESL Laboratory for Endocrine Disruptors, University of Pavia, Pavia; Dept. of Biostatistics, Regional Hospital, Bolzano; Dept. of Pediatrics, Vita-Salute San Raffaele University, Milan, all Italy)

Endocrine Connections 6: 206-212 (2017)

Bei den meisten Patienten mit einer Autoimmunthyreoiditis im Erwachsenenalter besteht die Erfordernis einer lebenslangen Substitution, in der Regel mit Levothyroxin (L-T4). Bei Kindern und Jugendlichen kann eine Progression des Krankheitsbildes ausbleiben. Daher wurde hier untersucht, inwieweit eine einmal eingeleitete L-T4-Medikation bei diesem Personenkreis wieder beendet werden kann.

Berichtet wird über 148 Kinder und Jugendliche (25 Jungen und 123 Mädchen). Im Alter von 9.67 ± 2.65 Jahren war die Diagnose einer Autoimmunthyreoiditis (AIT) gestellt worden, basierend auf erhöhten Antikörperwerten und dem typischen Ultraschallbild. Die Patienten erhielten über 4.1 ± 2.6 Jahre (Bereich 1 – 12 Jahre) L-T4. Die initiale TSH-Konzentration betrug 37.9 ± 121.4 U/L (Bereich 5.0 bis > 1000 U/L). FT4 fiel in 57 % der Fälle normal aus (n = 84) und war bei 43 % der Patienten vermindert (n = 64). Die L-T4-Dosis wurde zunächst halbiert, nach zwei Wochen beendet. Anschließend erfolgten Nach­kontrollen nach 2, 6, 12 und 24 Monaten. Zusätzlich wurde bereits nach einem Monat eine Kontrolle vorgenommen, wenn fT4 initial vermindert war und/oder TSH initial > 100 U/L betrug (n = 64). Stieg im Verlauf TSH auf über 10 U/L an und/oder fiel fT4 unterhalb des Normbereichs ab, wurde erneut eine Therapie mit L-T4 eingeleitet.

Zu Beginn des Auslassversuches lag TSH bei allen bis auf neun Patienten < 5 U/L. Nach zwei Monaten war TSH bei 37 Patienten auf über > 10 U/L angestiegen (25.3 %). Nach sechs Monaten war dies bei 13 weiteren Patienten der Fall (6.99 %), nach zwölf Monaten bei zusätzlichen 12 Personen (8.6 %) und nach 24 Monaten bei weiteren drei Patienten (3.1 %). Nach zwölf Monaten wiesen 25 der noch teilnehmenden 140 Patienten einen TSH-Wert zwischen 5 und 10 U/L auf, nach 24 Monaten 9 von 99 Patienten. Insgesamt benötigten somit nach einem Jahr ohne L-T4-Einnahme 78 der noch teilnehmenden 140 Patienten kein L-T4 (55.7 %), nach zwei Jahren 34 der teilnehmenden 99 Patienten (34.3 %).

Patienten, bei denen L-T4 wieder angesetzt werden musste, waren jünger und hatten signifikant höhere TSH-Werte und Thyreoglobulin-Antikörperwerte zum Zeitpunkt der Diagnosestellung. Tendenziell, wenn auch nicht signifikant, höher waren auch die TPO-Antikörperkonzentrationen. Der einzige signifikante Vorhersagewert der Erfordernis einer erneuten Therapie­einleitung war der TSH-Wert: die ROC-Analyse ergab, dass bei einem initialen TSH-Wertes < 10 U/L die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Auslassversuchs bei 79 % lag.

Die Arbeit zeigt, dass bei einem Teil der Kinder und Jugendlichen eine Medikation mit L-T4 bei Vorliegen einer Autoimmun­thyreoiditis auch wieder beendet werden kann, gerade wenn der TSH-Wert bei Diagnosestellung < 10 U/L beträgt. 

Letzte Aktualisierung: 20.03.2018