THYROID-LIT. 51002

Risk of permanent hypoparathyroidism requiring calcitriol therapy in a population-based cohort of adults older than 65 undergoing total thyroidectomy for Graves’ disease

Seib, C.D.; Meng, T.; Cisco, R.M.; Lin, D.T.; McAninch, E.A.; Chen, J.; Tamura, M.K.; Trickey, A.W.; Kebebew, E.

(Stanford-Surgery Policy Improvement Research and Education Center (S-SPIRE), Dept. of Surgery, Stanford University School of Medicine; Dept. of Surgery, Dept. of Emergency Medicine, Div. of Endocrinology, Gerontology and Metabolism, Div. of Nephrology, Stanford University School of Medicine; Div. of General Surgery, Palo Alto Veterans Affairs Health Care System; Geriatric Research, Education and Clinical Center, Veterans Affairs Palo Alto, all Palo Alto, California, USA

Thyroid, 33: 223-229 (2023)

Die Thyreoidektomie stellt ein etabliertes Verfahren zur definitiven Therapie einer Autoimmunhyperthyreose M. Basedow dar.

Eine der möglichen Komplikationen ist ein postoperativer Hypoparathyreoidismus, der permanent verlaufen und für Betroffene eine erhebliche Belastung darstellen kann.

Ziel der hier vorgestellten populationsbasierten Untersuchung war es, herauszufinden, wie hoch das Risiko eines Therapieerfordernisses mit Calcitriol bei Patient*innen im Alter von über 65 Jahren nach einer solchen Operation ist.

Berichtet wird über 4.650 Patient*innen, bei denen zwischen 2007 und 2017 eine Thyreoidektomie wegen M. Basedow vorgenommen wurde. Primärziel war der Anteil der Patient*innen, die einen permanenten Hypoparathyreoidismus entwickelten, der mehrfach eine Rezeptierung von Calcitriol über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten postoperativ erforderlich machte. Das Alter der Patient*innen betrug 72,8 ± 5,5 Jahre. 85,6 % waren weiblich, 78,8 % von weißer Hautfarbe. 2.410 Operationen (51,8 %) wurden ambulant vorgenommen, 1.439 (31,0 %) stationär und bei 801 (17,2 %) war diese Information nicht verfügbar. Eine gleichzeitige Parathyreoidektomie erfolgte bei 411 Patient*innen (8,8 %). Eine Nebenschilddrüsenautotransplantation wurde bei 401 Patient*innen (8,6 %) vorgenommen.

In 104 Fällen (2,2 %) wurde ein permanenter Hypoparathyreoidismus diagnostiziert. Das mittlere Alter dieser Subgruppe lag bei 74,2 Jahren verglichen mit der Gruppe, bei der dies nicht eintrat (72,8 Jahre, p = 0,04). In der Gruppe von Patient*innen im Alter zwischen 66 bis 75 Jahren betraf dies 66 Patient*innen (1,8 %), verglichen mit 43 (3,3 %) in der Altersgruppe über 75 Jahre. So war in der multivariaten Analyse das höhere Lebensalter das einzige Charakteristikum, das mit einem permanenten Hypoparathyreoidismus assoziiert war (Odds ratio = 1,68, 95 %-Vertrauensbereich 1,13–2,51). Alle anderen Einflussgrößen, auch eine gleichzeitige Parathyreoidektomie oder die Vornahme einer Autotransplantation, hatten keinen Effekt.

Bei 97 Patient*innen trat ein Hämatom auf, das in 42 Fällen eine Reoperation erforderlich machte. Eine permanente oder passagere Rekurrensparese wurde bei 182 Patient*innen beobachtet (3,9 %), die in 72 Fällen (1,6 %) auch noch nach sechs bis zwölf Monaten persistierte.

Die Autor*innen betonen, dass die Rate eines permanenten Hypoparathyreoidismus in der untersuchten Patient*innengruppe niedrig ausfiel. Die Furcht vor einer solchen Komplikation sollte keinen Anlass geben, Ältere mit einem M. Basedow nicht zu operieren.

Kritisch sieht der Referent den Anteil der Patient*innen, die ambulant operiert wurden, gerade auch angesichts der nicht ganz seltenen Nachblutungen.

Letzte Aktualisierung: 05.12.2023