THYROID-LIT. 50982

Thyroid nodule shape independently predicts risk of malignancy

Pappa, T.; Ahmadi, S.; Bikas, A.; Hwang, S.; Coleman, A.; Lobon, I.; Xiang, P.; Kim, M.; Marqusee, E.; Richman, D.M.; Durfee, S.M.; Asch, E.H.; Benson, C.B.; Frates, M.C.; Landa, I.; Alexander, E.K.

(Div. of Endocrinology, Diabetes, and Hypertension, Brigham and Women’s Hospital; Dept. of Medical Oncology, Dana-Farber Cancer Institute; Dept. of Radiology, Brigham and Women’s Hospital, all Boston, MA, USA)

J Clin Endocrinol Metab, 107: 1885-1870 (2022)

Bei Schilddrüsenknoten spielt die Einschätzung des Malignitätsrisikos anhand sonographischer Kriterien eine immer größere Rolle. Aufgrund der Vielzahl zufällig entdeckter Schilddrüsenknoten ist der Ultraschall eine der entscheidenden Untersuchungen zur Selektion solcher Knoten, bei denen eine Feinnadelpunktion zur zytologischen Abklärung indiziert ist.

Als einigermaßen etablierte sonographische Malignitätskriterien gelten Echoarmut, Mikrokalzifikationen, unregelmäßige Randbegrenzung und eine „Taller than wide“-Ausdehnung, besonders wenn diese in Kombination auftreten.

In der hier präsentierten, prospektiven Studie einer Arbeitsgruppe aus Boston wurde der Frage nachgegangen, inwiefern auch die Kugelform eines Knotens für eine Vorhersage des Malignitätsrisikos verwandt werden kann.

Hierzu wurden zwischen 1.995 und 2.017 prospektiv 4.176 konsekutive Patienten mit einer Gesamtzahl von 5.730 Knoten (Durchmesser > 1 cm) untersucht. In 2.622 Fällen lag ein solitärer Knoten vor, in 1.554 Fällen waren zwei Knoten vorhanden. Patienten mit einer Struma multinodosa wurden nicht berücksichtigt. Insgesamt 1.448 Knoten wurden ausgeschlossen, da diese zu mehr als 25 % zystische Anteile enthielten. Die wenigen Knoten, für die keine definitive Zytologie und/oder Histologie vorlag, wurden ebenfalls ausgeschlossen. Für jeden Knoten wurde der jeweils längste und der kürzeste Durchmesser bestimmt und ins Verhältnis zueinander gesetzt (long to short nodule ratio = LSR). Bei Knoten mit einer mehr kugeligen Form wurde ein signifikant höheres Malignitätsrisiko als bei den Knoten mit einer mehr ellipsoiden Form gefunden (LSR: 1,63 ± 0,38 vs. 1,74 ± 0,47, p < 0,0001). Das Malignitätsrisiko nahm kontinuierlich zu, je mehr sich die Knotenform einer idealen Kugel annäherte (LSR: 1). Bei einer LSR > 2,00 wurden in 14,6 % Karzinome nachgewiesen, bei einer LSR 1,51–2,00 in 19,7 % der Knoten, und bei einer LSR 1,00–1,50 waren 25,5 % der Knoten maligne (p < 0,0001). In der Multiregressionsanalyse erwies sich die kugelige Knotenform genau wie das jüngere Patientenalter und das männliche Geschlecht als unabhängiger Risikofaktor für das Vorliegen eines Malignoms.

Die Autoren interpretieren ihre Daten dahin gehend, dass auch die Knotenform mit dem Malignitätsrisiko assoziiert ist: je kugeliger der Knoten, d. h., je näher die LSR bei 1,00 liegt, desto höher.

Es sollte daher überlegt werden, die kugelige Knoten­form mit in die sonographischen Stratifi­zierungs­systeme aufzu­nehmen.

Risk of malignancy among the different long/short ratio nodule groups. A, Entire cohort. B, Solitary nodules. C, Two nodules. D, Solitary nodules with long/short ratio groups in increments of 0.25. P value < 0.0001 in all cases.

Letzte Aktualisierung: 07.11.2022