THYROID-LIT. 50975

The effect of ophthalmic surgery for Graves‘ orbitopathy on quality of life: a systematic review and meta-analysis.

Woo, T.; Li, C.H.; Ganesananthan, S.; Rajendram, R.; Uddin, J.; Lee, R.W.J.; Dayan, C.; Taylor, P.

(Dept. of Medicine, Cardiff University School of Medicine, Cardiff, UK; Dept. of Ophthalmology, Moorfields Eye Hospital NHS Foundation Trust, London; Institute of Ophthalmology, Faculty of Brain Sciences, University College London, London; Thyroid Research Group, Systems Immunity Research Institute, Cardiff University School of Medicine, Cardiff, all UK)

Thyroid, 32: 177-187 (2022)

Eine endokrine Orbitopathie (e. O.) kann die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich einschränken. In vielen Fällen sind operative Maßnahmen erforderlich, um den Visus zu erhalten, Doppelbilder zu korrigieren oder eine kosmetische Besserung zu erzielen. In der hier vorgestellten Metaanalyse gingen die Verfasser der Frage nach, inwieweit sich verschiedene Operationsverfahren auf die Lebensqualität auswirken.

Eingeschlossen wurden Studien, die eine operative Behandlung einer e. O. berichteten und bei denen die Lebensqualität mit einem etablierten Fragebogen vor und nach der Operation untersucht wurde (GO-QOL). Die initiale Suche hatte 158 Artikel ergeben, von denen aber nur zehn mit 632 Patienten schlussendlich ausgewertet werden konnten. Das mittlere Alter der Patienten lag in diesen Publikationen bei 48,4 Jahren (Bereich 16 bis 85 Jahre). Zumeist handelte es sich um Frauen (74,9 %).

  • In 410 Fällen erfolgte eine Orbitadekompression,
  • in 148 Fällen die Korrektur von Strabismus und
  • in 47 Fällen eine Lidkorrektur.

 

Postoperativ wurden die Patienten über vier Monate nachbeobachtet (Bereich zwei bis 37,9 Monate).

Eine Operation der e. O. führte in der Gesamtgruppe zu einer signifikanten Verbesserung, wie die Patienten berichteten (p < 0,05). So zeigten die standardisierten mittleren Unterschiede (SMD) bessere Werte im GO-QOL-Fragebogen an: + 0,72 (95 %-Vertrauensbereich CI 0,50–0,94) und einen I2-Wert als Parameter der Gesamtstreuung von 69 % (CI 52–80 %). Für die Verbesserung des Erscheinungsbilds ergab sich ein SMD-Wert von + 0,41 (CI 0,25–0,58) und ein I2-Wert von 60 % (CI 36–74 %). Hier hatte die Orbitadekompression den größten positiven Effekt: SMD = + 0,84 (CI 0,54–1,13), gefolgt von einer Lidkorrektur (SMD = + 0,38; CI 0,05–0,70). Hingegen hatte eine Strabismusoperation den größten Effekt auf die visuelle Funktion (SMD = + 1,25, CI 0,29–2,21), signifikant besser als eine Lidkorrektur oder eine Orbitadekompression.

Der Zeitpunkt, wann die postoperative Untersuchung mit dem Fragebogen vorgenommen wurde (weniger oder länger als sechs Monate post operationem), hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Angaben im GO-QOL-Fragebogen. Es bestand aber ein signifikant negativer Effekt zwischen den präoperativen GO-QOL-Punkten und dem Ausmaß der Veränderung: Je niedriger die präoperativen GO-QOL-Punkte waren, desto größer war der Effekt der Operation auf das Erscheinungsbild und den Visus postoperativ.

Die Autoren führen somit aus, dass eine operative Behandlung der e. O. zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führt, vor allem wenn das Erscheinungsbild bewertet wird. Dies gilt insbesondere für eine Dekompressionsoperation.

Letzte Aktualisierung: 07.11.2022