THYROID-LIT. 50959

Three cases of subacute thyroiditis following SARS-CoV-2 vaccine: postvaccination ASIA syndrome.

Iremli, B.G.; Sendur, S.N.; Ünlütürk, U.

(Div. of Endocrinology and Metabolism, Dept. of Internal Medicine, Hacettepe University School of Medicine, Hacettepe, Ankara, Turkey)

J Clin Endocrinol Metab, 106: 2600-2605 (2021)

Nach Impfungen kann es bei genetisch hierzu veranlagten Personen zu einem autoimmunen/inflammatorischen Syndrom kommen, abgekürzt ASIA-Syndrom.

Dies führt zur Auslösung verschiedener autoimmuner Phänomene. Möglich ist auch eine subakute Thyreoiditis. Hier berichten die Verfasser drei Kasuistiken, bei denen es nach der Impfung gegen SARS-CoV2 mit einem chinesischen Impfstoff zu diesem Syndrom kam.

Fall 1: Vorgestellt wird eine 35 Jahre alte Frau, die sich mit Schmerzen in der Halsregion und Palpitationen in der Ambulanz meldete. Die Symptomatik begann vier Tage nach der zweiten Impfung. Die Pulsfrequenz betrug 88 Schläge/Minute, die Temperatur 37,7 Grad. Palpatorisch zeigte sich eine empfindliche, schmerzhafte Struma. Die Stoffwechsellage war euthyreot, sämtliche Schilddrüsenantikörper negativ. Die BSG war beschleunigt, CRP mit 100,5 mg/l deutlich erhöht. Sonographisch imponierten beidseits echoarme Areale, die Vaskularisation war reduziert. Unter einer Glukokortikoidtherapie verschwand die Symptomatik innerhalb eines Tages. CRP wurde im Verlauf mit 13,1 mg/l gemessen, die BSG sank von 53 auf 28 mm/h.

Fall 2: Hierbei handelte es sich um eine 34 Jahre alte Frau. Auch sie berichtete Schmerzen in der Halsregion, Müdigkeit, Palpitationen, Fieber und Gewichtsverlust. Auch hier begann die Symptomatik vier Tage nach der (in diesem Falle ersten) Impfung. Die Pulsfrequenz wurde mit 84/Minute bestimmt, die Temperatur mir 36,7 Grad. FT3 war hier erhöht, TSH supprimiert. Die Antikörper fielen auch hier negativ aus. Die BSG war nicht beschleunigt, CRP im oberen Grenzbereich der Norm. Auch hier zeigte sich der typische sonographische Befund einer subakuten Thyreoiditis. Unter der Glukokortikoidverabreichung kam es auch in diesem Fall zu einer raschen klinischen Besserung, nach schneller Reduktion der Glukokortikoiddosis aber zu einem Rezidiv. Daraufhin musste Methylprednisolon wieder erhöht werden.

Fall 3: Eine 37 Jahre alte Frau stellte sich sieben Tage nach der Injektion der zweiten Impfdosis mit Schmerzen im Schilddrüsenbereich vor. Auch bestand palpatorisch ein (mildes) Druckgefühl im Schilddrüsenbett. Sonographisch wurde eine bilaterale Echoarmut mit unregelmäßiger Begrenzung beschrieben. Die Stoffwechsellage war euthyreot, Antikörper waren nicht nachweisbar, BSG und CRP wurden normal gemessen. Zunächst wurde ohne Therapie zugewartet (abgesehen von Paracetamol bedarfsweise). Im Verlauf kam es aber zu einer hyperthyreoten Stoffwechsellage. Die BSG war auf 44 mm/h beschleunigt. Es wurde weiter ohne Therapie zugewartet. Im Verlauf normalisierte sich die gesamte Situation.

Die Autoren berichten somit über einige Kasuistiken, bei denen es im zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-Impfung zu einer subakuten Thyreoiditis kam, was als Manifestation eines ASIA-Syndroms gedeutet wurde.

Letzte Aktualisierung: 15.02.2022