THYROID-LIT. 50953

Clinical outcomes after Discontinuation of thyroid hormone replacement: a systematic review and meta-analysis

Burgos, N.; Toloza, F.J.K.; Ospina, N.M.S.; Brito, J.P.; Salloum, R.G.; Hassett, L.C.; Maraka, S.

(Div. of Endocrinology and Metabolism, Dept. of Medicine, University of Arkansas for Medical Sciences, Little Rock, Arkansas; Dept. of Medicine, MetroWest Medical Center, Tufts Medical School, Framingham, Massachusetts; Knowledge and Evaluation Research Unit, Div. of Endocrinology, Diabetes, Metabolism and Nutrition, Dept. of Medicine, Mayo Clinic, Rochester, Minnesota; Div. of Endocrinology, Diabetes & Metabolism, University of Florida, Gainesville, Florida; Dept. of Health Outcomes and Biomedical Informatics, College of Medicine, University of Florida, Gainesville, Florida; Mayo Clinic Libraries, Mayo Clinic, Rochester, Minnesota; Central Arkansas Veterans Healthcare System, Little Rock, Arkansas, all USA; Div. of Endocrinology, Diabetes and Metabolism, Dept. of Medicine, University of Puerto Rico, Medical Sciences Campus, San Juan, Puerto Rico)

Thyroid, 31: 740-751 (2021)

L-Thyroxin gehört zu den am meisten verordneten Medikamenten. Häufigste Indikation ist dabei die Substitutionsbehandlung bei manifester oder subklinischer Hypothyreose.

Wenn die Therapie einmal eingeleitet wurde, erfolgt die Behandlung bei 90 % der Patienten dauerhaft bzw. lebenslang.

In der hier vorgestellten Übersicht bzw. Metaanalyse sollten folgende Fragen geklärt werden:

  • Gibt es wissenschaftliche Evidenz für das klinische Outcome von Patienten, bei denen eine einmal eingeleitete Schilddrüsenhormonsubstitution wieder abgesetzt wurde?
  • Gibt es Prädiktoren für ein erfolgreiches Absetzen der Therapie?
  • Lässt sich ein systematischer Handlungsrahmen für ein Absetzen der Thyroxin-Therapie definieren?

 

Letztlich wurden 17 Beobachtungsstudien mit einer Gesamtzahl von 1.103 Patienten in einem Alter zwischen 2 und 81 Jahren (86 % Frauen) berücksichtigt, wobei die Mehrzahl der Studien Patienten mit autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen adressierte.

Nach Absetzen der Schilddrüsenhormonsubstitution blieben 37,2 % der Patienten während der jeweiligen Follow-up-Perioden euthyreot, wobei die Subgruppenanalyse zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit bei ursprünglich subklinischer Hyperthyreose höher lag als bei der manifesten Hypothyreose (35,6 gegenüber 11,8 %). Prädiktoren für das Wiederauftreten einer sub­sti­tutions­bedürftigen Hypothyreose waren bei den Erwachsenen eine inhomogene oder echoarme Schilddrüse im Ultraschall sowie positive TPO-Antikörper bzw. ein TSH ≥ 8 mIU/l bei Diagnosestellung. Prädiktoren bei Kindern waren: jüngeres Alter bei Diagnosestellung und Absetzen, initiales TSH ≥ 9 mIU/l, positive TG-Antikörper bei Diagnosestellung, positive TPO-Antikörper und Struma bei Absetzen.

Die Autoren interpretieren die Daten dahin gehend, dass sich aus den verfügbaren Studien eine qualitativ gewisse (= qualitativ geringe) Evidenz ergibt, dass etwa ein Drittel der dokumentierten Patienten nach Absetzen der Thyroxinsubstitution euthyreot bleibt. Die Wahrscheinlichkeit wird höher, wenn ursprünglich nur eine subklinische Hypothyreose vorlag. Dabei existiert bisher kein systematischer Handlungsrahmen, wie geeignete Patienten ausgewählt werden können und wie ein Absetzregime bzw. notwendige Kontrollen aussehen sollten.

Letzte Aktualisierung: 15.02.2022