LITERATUR

THYROID-LIT. 50936

Thyroid function analysis in 50 patients with COVID-19: A retrospective study

Chen, M.; Zhou, W.; Xu, W.

(Dept. of Endocrinology, the First Affiliated Hospital, College of Medicine, Zhejiang University, Hangzhou, China)

Thyroid 31: 8-11 (2021)

In der hier präsentierten retrospektiven Studie einer chinesischen Arbeitsgruppe wurden die Daten zur Schilddrüsenfunktion unter Berücksichtigung des klinischen Verlaufs und der pulmonalen CT-Befunde bei 50 Patienten mit einer COVID-19-Infektion (ohne vorbestehende Schilddrüsenerkrankung) zwischen Januar und März 2020 ausgewertet.

Als Kontrollgruppen wurden gesunde Personen bzw. Patienten mit einer nicht COVID-19-induzierten Pneumonie und ähnlicher Krankheitsschwere herangezogen.

Bei 56 % der untersuchten COVID-Patienten wurde ein erniedrigter TSH-Spiegel gefunden. Die TSH- und TT3-Konzentrationen im Serum waren bei den COVID-Patienten signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe.

Je schwerer der COVID-19-Krankheitsverlauf war, desto nie­driger waren TSH- und TT3-Werte. Dabei wurde eine inverse Korre­lation zwischen TSH bzw. TT3 und der Erkrankungsschwere nach­gewiesen (p < 0,001). Die TT4-Konzentrationen unter­schie­den sich nicht zwischen der COVID-Gruppe und den Kontrollgruppen.

In keinem Fall wurde bei den COVID-Patienten eine Schild­drüsen­hormon­substitution durch­geführt. Nach überstandener Infek­tion konnten zwischen der COVID-Gruppe und der Kontroll­gruppe keine signifikanten Unterschiede mehr nachgewiesen werden (be­zogen auf TSH, TT3, TT4, jetzt auch FT3 und FT4).

Die Autoren schließen aus den Daten, dass eine COVID-19-Er­krankung häufig mit Ver­ände­rungen der Schilddrüsen­hormon­parameter einhergeht. Ähnliche Schilddrüsenhormon-Veränderungen sind bereits vielfach bei anderen schweren Erkrankungen beschrieben („Nonthyroidal illness syndrome“ oder „Euthyroid sick syndrome“) worden.

Letzte Aktualisierung: 04.06.2021