LITERATUR

THYROID-LIT. 50932

Influence of dietary habits on oxidative stress markers in Hashimoto’s disease.

Ruggeri, R.M.; Giovinazzo, S.; Barbalace, M.C.; Cristani, M.; Alibrandi, A.; Vicchio, T.M.; Giuffrida, G.; Aguennouz, M.H.; Malaguti, M.; Angeloni, C.; Trimarchi, F.; Hrelia, S.; Campenni, A.; Cannovò, S.

(Dept. of Clinical and Experimental Medicine, University of Messina, Messina, Italy; Unit of Endocrinology, University Hospital of Messina, Messina; Dept. for Life Quality Studies, Alma Mater Studiorum, University of Bologna, Bologna; Chemical, Biological, Pharmaceutical and Environmental Sciences, University of Messina, Messina; Unit of Statistical and Mathematical Sciences, Dept. of Economics, University of Messina, Messina; School of Pharmacy, University of Camerino, Camerino; Accademia Peloritana dei Pericolanti, University of Messina, Messina; Dept. of Biomedical Sciences and Morphological and Functional Images, Unit of Nuclear Medicine, University of Messina, Messina; Dept. of Human Pathology DETEV, University of Messina, Messina, all Italy)

Thyroid, 31: 96-105 (2021)

Die Autoimmunthyreoiditis (AIT) weist eine steigende Inzidenz auf. Hierfür werden – zusätzlich zu genetischen Voraussetzungen – Umweltfaktoren verantwortlich gemacht. Als einer dieser Faktoren wurde der westliche Lebensstil in industrialisierten Ländern vermutet. Bereits bei anderen Erkrankungen, wie der rheumatoiden Arthritis oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wurde ein Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und Autoimmunität untersucht.

Hier gingen die Verfasser dieser Frage bei 81 euthyreoten Patienten mit neu aufgetretener AIT nach. Voraussetzung für die Teilnahme waren u. a. konstante Ernährungsgewohnheiten während der letzten fünf Jahre oder fehlende Einnahme von Medikamenten, Antioxidanzien und/oder Vitaminen. Zudem mussten – abgesehen von der AIT – alle Teilnehmer gesund sein, keine Raucher sein und keinen Alkoholabusus betreiben. Auch durften die teilnehmenden Patienten keine Schilddrüsenmedikamente einnehmen. 119 gesunde Personen dienten als Kontrollgruppe.

Die Patienten mit AIT (71 Frauen, 10 Männer) waren 40 Jahre alt (Median; Bereich 18–66 Jahre), die Kontrollgruppe 37 Jahre (Bereich 18–65 Jahre; n. s.). Auch weitere Parameter, wie Gewicht, Nüchternblutzucker, HOMA-Index, Gesamtcholesterin, Triglyzeride unterschieden sich nicht. Lediglich HDL-Cholesterin war bei Patienten mit AIT signifikant höher als bei Kontrollpersonen (67 vs. 60 mg/dl; p = 0.030). Zudem war TSH bei Patienten mit AIT signifikant höher als in der Kontrollgruppe (2,1 mU/L, Bereich 0,8–4,3 mU/L vs. 1,8 mU/L, Bereich 0,6–4,0 mU/L; p = 0,006). FT4 war hingegen signifikant niedriger (10,7 pmol/L, Bereich 9,0–16,2 pmol/l vs. 11,6 pmol/L, Bereich 9,54–16,3 pmol/L; p = 0,0001).

Als Parameter eines oxidativen Stresses wurden Advanced glycation end products (AGEs) und Advanced oxidation protein products (AOPPs) untersucht, ebenso die Superoxiddismutase (SOD), Glutathionperoxidase (GPx), Thioredoxinreduktase (TRxR), Glutathionreduktase (GR) und die gesamte Plasmeantioxidanzienaktivität (TEAA). Hier ergaben sich z. T. signifikante Unterschiede, die auf einen oxidativen Stress hindeuten (Tabelle).

In Fragebögen gaben Patienten mit AIT an, signifikant mehr Fleisch (insbesondere „rotes“ Fleisch), Fisch und Milch­produkte als die Ver­gleichs­per­sonen zu ver­zehren (p = 0,001 bzw. p = 0,004). Hingegen nahm die Kontrollgruppe signifikant mehr Gemüse und frische Früchte zu sich (p = 0,001 bzw. p = 0,03). Keine Person, die auf Fleisch verzichtet, hatte Autoantikörper gegen die Schilddrüse. Personen mit AIT aßen signifikant seltener Nüsse als Kontrollpersonen (23 % vs. 55 %; p = 0,0005). Die sog. mediterrane Kost wurde signifikant seltener von Patienten mit AIT als von Personen der Kontrollgruppe bevorzugt (p = 0,.0001). So zeigte sich auch in der multivariaten logistischen Regressionsanalyse, dass die Bevorzugung von Gemüse, Obst und Cerealien vor der Entwicklung einer Autoimmunität schützten, die Bevorzugung von Fleisch und Milchprodukten dagegen mit einem höheren Risiko behaftet ist.

Insgesamt zeigt die Studie den Einfluss der Ernährung auf die Entwicklung einer Autoimmunität, was im Zusammenhang mit oxidativem Stress gesehen wird.

Letzte Aktualisierung: 04.06.2021