LITERATUR

THYROID-LIT. 50929

Characteristics of different histological subtypes of thyroid nodules classified with 99mTc-methoxy-isobutyl-isonitrile imaging and Thyroid Imaging Reporting and Data System.

Schenke, S.A.; Klett, R.; Wagner, P.-R.; Mott, S.; Zimny, M.; Feek, U.; Kreissl, M.C.

(Dept. of Radiology and Nuclear Medicine, Div. of Nuclear Medicine, University Hospital Magdeburg, Practice of Nuclear Medicine Hanau/Gießen/Frankfurt/Offenbach and Practice of Pathology, Cytology, and Molecular Pathology GbR, Gießen, Germany)

Nuclear Medicine Communications, 42: 73-80 (2021)

Das Thyroid Imaging Reporting And Data System (TIRADS) ist eine Hilfe bei der Klassifikation von Schilddrüsenknoten. Es benennt typische sonografische Muster, die auf einen malignen Knoten deuten können. Zumeist handelt es sich hierbei um papilläre Karzinome. Als zusätzliche Untersuchung wurde eine 99mTc-MIBI-Szintigrafie beschrieben, die einen hohen negativ prädiktiven Wert für den Ausschluss eines Karzinoms besitzt. Der positiv prädiktive Wert und die Spezifität sind allerdings niedrig.

Ziel der hier vorgestellten Untersuchung war es, die verschiedenen Subtypen maligner und benigner szintigrafisch kalter Knoten näher zu untersuchen. Neben der MIBI-Szintigrafie geschah dies durch die Verwendung von drei verschiedenen TIRADS (dem koreanischen Kwak-TIRADS, dem europäischen EU-TIRADS, dem amerikanischen K-TIRADS).

Eingeschlossen wurden 242 Patienten (188 Frauen, 54 Männer) mit 242 Knoten, wovon 210 benigne und 32 maligne waren. Die meisten Knoten wurden als Kwak-TIRADS 4A (34 %) oder 4B (33 %) und K-TIRADS 3 (43 %) oder 4 (41 %) klassifiziert. Dies heißt, sie wurden sonografisch als von niedrigem oder intermediärem Risiko eingeordnet. Nach der EU-TIRADS-Klassifikation wurden 49 % der Knoten als Hochrisikoknoten betrachtet (EU 5). Das höchste Malignitätsrisiko fand sich bei Kwak-TIRADS 4C und (23,4 bzw. 75 %), bei K-TIRADS 5 (50 %) und bei EU-TIRADS 4 und 5 (21,9 % bzw. 16,9 %). Legt man als Cutoff für einen malignen Knoten Kwak-TIRADS > 4B an, so lagen 57,9 % der papillären Karzinome, 42,8 % der follikulären Variante papillärer Karzinome und 0 % der follikulären Karzinome oberhalb davon. Ähnliche Resultate wurde bei einem Cutoff > 4 für K-TIRADS verzeichnet. Legt man für EU-TIRADS einen Cutoff von > 4 zugrunde, so lagen 73,7 % der papillären Karzinome, 57,1 % der follikulären Variante papillärer Karzinome und 33,3 % der follikulären Karzinome darüber. Nur 14,5 % der follikulären Adenome wurden als Kwak-TIRADS > 4B und 18,2 % als K-TIRADS > 4 klassifiziert. Allerdings wurden in EU-TIRADS 52,7 % der follikulären Adenome als Hochrisikoknoten eingeordnet. Keines der onkozytären Adenome wurde als Hochrisikoknoten bewertet, und auch die Mehrzahl der multinodösen Strumen wurden einem niedrigen oder intermediären Risiko zugeordnet.

Alle papillären Karzinome und alle papillären Karzinome der follikulären Variante waren MIBI-positiv. Follikuläre Karzinome hatten einen pathologischen MIBI-Uptake in 83 %, follikuläre Adenome in 78 %. Eine Struma multinodosa war in 40 % MIBI-negativ. Von allen vier dargestellten Verfahren, einen Knoten zu beschreiben (drei TIRADS, MIBI), hatte die MIBI-Szintigrafie den höchsten negativ prädiktiven Wert (98,6 %) und die höchste Sensitivität (96,9 %), die Spezifität und der positiv prädiktive Wert waren aber niedrig (34,8 % bzw. 18,5 %). Kombiniert man MIBI und Sonografie, erhöhte dies die Spezifität und Genauigkeit (vgl. Tabelle).

Insgesamt zeigt die Unter­suchung, dass die Kombination von Sonografie mit TIRADS-Klassifikation und einer MIBI-Szintigrafie eine Ver­besse­rung in der Diagnostik von Schilddrüsenmalignomen, er­bringt. Kein Verfahren erlaubt jedoch die Differenzierung zwischen follikulären Ade­nomen und einem follikulären Karzinom oder einem papil­lären Karzinom der follikulären Variante.

Letzte Aktualisierung: 04.06.2021