LITERATUR

THYROID-LIT. 50925

Bone metastasis in medullary thyroid carcinoma: High morbidity and poor prognosis associated with osteolytic morphology.

Vogel, T.; Wendler, J.; Frank-Raue, K.; Kreissl, M.C. Spitzweg, C.; Fassnacht, M.; Raue, F.; Kroiss, M.

(University Hospital, University of Würzburg, Dept. of Internal Medicine I, Div. of Endocrinology/Diabetology, Würzburg, Germany; Endocrine Practice; Heidelberg, Germany; University Hospital, University of Magdeburg, Dept. of Nuclear Medicine, Magdeburg, Germany; University Hospital, Ludwig-Maximilians University of Munich, Dept. of Internal Medicine IV, Munich, Germany; University Hospital, University of Würzburg, Comprehensive Cancer Center Mainfranken, Würzburg, Germany)

J Clin Endocrinol Metab, 105: e2239 - 2246 (2020)

Die klinische Relevanz von Skelettmetastasen beim medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC) ist bisher nur unzureichend geklärt.

In der hier vorgestellten retrospektiven Kohortenstudie aus Deutschland unter Einbeziehung von 4 Referenzzentren wurden die Häufigkeit bzw. Morphologie von Knochenmetastasen und sogenannter skelettbezogener Ereignisse (skeletal related events = SRE) und deren Bedeutung für die Prognose bei MTC-Patienten untersucht.

Darüber hinaus sollte der Einfluss einer antiresorptiven Therapie überprüft werden.

Insgesamt 1.060 Patienten mit einem MTC konnten in die Studie eingeschlossen werden. Bei 416 Patienten bestand eine Metastasierung, in 120 Fällen wurden Skelettmetastasen gefunden (29 %). Patienten mit Skelettmetastasen wiesen ganz überwiegend (97 %) gleichzeitig auch Metastasen in anderen Organen auf. Skelettmetastasen traten im Median 2,1 Jahre nach Erstdiagnose auf und waren in 79 % der Fälle multilokulär (vorwiegend Wirbelsäule, Becken, Rippen). Die Morphologie der Knochenmetastasen wurde in 32 % als osteolytisch eingestuft, in 25 % als osteoblastisch, in 22 % als gemischt und in 21 % als unbekannt. Der Median der Beobachtungsperiode betrug 26,6 Monate (0 – 188 Monate), innerhalb dieses Zeitraumes trat bei 47 % der Patienten mindestens ein SRE auf. SRE waren Radiatio (50,0 %), pathologische Fraktur (31,6 %), Notwendigkeit für chirurgische Intervention (12,3 %), Hyperkalzämie (4,4 %) und Rückenmarkkompression (2,6 %). SRE traten überwiegend bei osteolytischen Metastasen auf (47 % vs. 17 % bei osteoblastischen Metastasen). Der Nachweis osteolytischer Metastasen war mit einem reduzierten Gesamtüberleben assoziiert (Hazard Ratio 3,85; p = 0,005), nicht dagegen das Auftreten von SRE. Bei insgesamt 36 Patienten mit Skelettmetastasen wurde eine antiresorptive Therapie eingesetzt (überwiegend parenterale Bisphosphonate, weniger auch Denosumab), in dieser Patientengruppe traten SRE signifikant weniger häufig auf als in der unbehandelten Patientengruppe (p = 0,04).

Die Ergebnisse zeigen, dass Skelett­absied­lungen beim metastasierenden MTC ein häufiges Ereignis sind, über­wiegend eine osteolytische Morphologie aufweisen und mit einer ungünstigen Prognose einhergehen. Die Mehrzahl der SRE tritt bei osteolytischen Metastasen auf, das Risiko für SRE lässt sich durch eine antiresorptive Therapie reduzieren. 

Letzte Aktualisierung: 13.01.2021