LITERATUR

THYROID-LIT. 50923

Papillary thyroid carcinoma is a risk factor for severe osteoporosis.

Notsu, M.; Yamauchi, M.; Miwa Morita, M.; Nawata, K.; Sugimoto, T.

(Dept. of Internal Medicine, Faculty of Medicine, Shimane University, Enya‑cho, Izumo; Health and Nutrition, The University of Shimane, Matsue, all Shimane, Japan)

Journal of Bone and Mineral Metabolism, 38: 264 - 270 (2020)

Bei Patienten mit papillärem Schilddrüsenkarzinom (PTC) und Hochrisikokonstellation wird nach OP (und ablativer Radio­jod­therapie) nach wie vor eine TSH-suppressive Therapie mit Schilddrüsenhormonen empfohlen.

Nun ist schon seit Längerem bekannt, dass die TSH-suppressive Therapie mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose bzw. osteoporotische Frakturen assoziiert ist. Unklar ist dagegen, ob auch das PTC an sich bereits einen Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteoporose darstellt.

In der hier präsentierten Studie aus Japan wurde daher untersucht, ob sich Patienten mit PTC im Hinblick auf das Osteo­porose­risiko von gesunden Kontrollen unterscheiden.

Bei 35 Patienten mit einem PTC sowie bei 35 schilddrüsengesunden Kontrollen (gematcht für Alter und Geschlecht) wurde die Knochendichte mit dem DXA-Verfahren gemessen. Zur Diagnose prävalenter Wirbelkörperfrakturen erfolgte eine seitliche Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule, extravertebrale Frakturen wurden anamnestisch erfasst. Darüber hinaus wurden diverse Laborparameter bestimmt (TSH, FT4, FT3, Tg, HbA1c, Calcium, Kreatinin, PTH, NTX im Urin als Knochen­resorptions­parameter). Patienten mit einem PTC hatten einen signifikant höheren BMI und ein höheres HbA1c als gesunde Patienten, die eGFR sowie PTH lagen dagegen signifikant niedriger (p jeweils < 0,05). Bei der Prävalenz der Osteoporose bzw. osteoporotischer Frakturen (vertebral und nonvertebral) ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten- und Kontrollgruppe.

Eine schwere Osteoporose (T-Score in der DXA-Densitometrie < –2,5 und prävalentes Frakturereignis ohne adäquates Trauma) wurde allerdings in der PTC-Gruppe signifikant häufiger gefunden als in der Kontrollgruppe (34,3 vs. 11,4 %, p < 0,05).

In der Multivarianzanalyse wurde das PTC nach Adjustierung für BMI, eGFR und HbA1c als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung einer schweren Osteoporose identifiziert (OR 4,20; 95 %-KI: 1,05 – 16,8; p < 0,05).

Die Autoren empfehlen daher eine osteologische Überwachung bei allen PTC-Patienten, unabhängig davon, ob eine TSH-suppressive Therapie durchgeführt wird.

Letzte Aktualisierung: 13.01.2021