LITERATUR

THYROID-LIT. 50922

Corticosteroid pulse therapy for Graves‘ Ophthalmopathy reduces the relapse rate of Graves’ hyperthyroidism.

Le Moli, R.; Malandrino, P.; Russo, M.; Giudice, F.L.; Frasca, F.; Belfiore, A.; Vigneri, R.

(Endocrinology, Dept. of Clinical and Experimental Medicine, Garibaldi-Nesima Medical Center, University of Catania; Institute of Crystallography, Structural Chemistry and Biosystems, CNR-ICCSB, all Catania, Italy

Frontiers in Endocrinology, 11: 1 - 8 (2020)

Die primäre Therapie der Basedow-Hyperthyreose besteht meist in der Gabe von Thyreostatika. Allerdings kommt es nach Absetzen der Medikation nicht selten zu Rezidiven, wobei in der wissenschaftlichen Literatur Häufigkeiten von 30 – 70 % (im Mittel etwa 50 %) genannt werden. Falls es im Rahmen des Morbus Basedow zu einer signifikanten endokrinen Orbitopathie (EO) kommt, wird häufig auch eine Kortikosteroid-Stoß-Therapie durchgeführt.

Die hier vorgestellte Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob die Kortisontherapie auch einen Einfluss auf Rezidiv­wahr­scheinlichkeit der Autoimmunhyperthyreose nach Absetzen der thyreostatischen Therapie hat.

In die retrospektiv angelegte Studie wurden insgesamt 162 neu diagnostizierte Basedow-Patienten mit oder ohne EO eingeschlossen. Nach Eintritt einer Remission und Absetzen der thyreostatischen Medikation wurden die Patienten über mindestens 4 Jahre oder bis zum Auftreten eines Hyperthyreoserezidivs nachbeobachtet. Die thyreostatische Therapie wurde mit Thiamazol durchgeführt, in 40 Fällen als Monotherapie, bei den übrigen Patienten als Kombinationstherapie mit Levo­thyroxin. Die Therapiedauer betrug mindestens 18 Monate bis zum Erreichen einer klinischen und laborchemischen Remission.

Patienten mit einer moderaten bis schweren EO erhielten zusätzlich eine hoch dosierte parenterale Steroid-Stoß-Therapie mit Methylprednisolon nach üblichem Schema (500 mg 1x wöchentlich für 6 Wochen, 250 mg 1x wöchentlich für weitere 6 Wochen). Bei der statistischen Auswertung erwies sich die Methylprednisolon-Therapie als starker Prädiktor für ein aus­bleibendes Rezidiv der Autoimmunhyperthyreose (HR = 0,53; 95 %-KI = 0,31 – 0,89). Weitere protektive Faktoren waren FT3 sowie weibliches Geschlecht, nicht dagegen das Alter und der (Nicht-)Raucherstatus. Besonders effektiv war die Methyl­prednisolon-Therapie bei Patienten unter 40 Jahren (Minderung des Rezidivrisikos um 42,1 %, p < 0,01), bei älteren Patienten wurde dagegen keine statistisch signifikante Risikominderung nachgewiesen.

Die Daten zeigen, dass die Steroid-Stoß-Therapie der EO bei Patienten mit einem Morbus Basedow auch zu einer Ver­min­derung der Rezidivrate nach Absetzen der thyreo­statischen Therapie führt, wobei der Effekt bei jüngeren Patienten aus­ge­prägter zu sein scheint.

Letzte Aktualisierung: 13.01.2021