LITERATUR

THYROID-LIT. 50918

Standardized map of iodine status in Europe.

Ittermann, T.; Albrecht, D.; Arohonka, P.; Bilek, R.; de Castro, J.J.; Dahl, L.; Nystrom, H.F.; Gaberscek, S.; Garcia-Fuentes, E.; Gheorghiu, M.L.; Hubalewska-Dydejczyk, A.; Hunziker, S.; Jukic, T.; Karandilski, B.; Koskinen, S.; Kusic, Z.; Majstorov, V.; Makris, K.C.; Markou, K.B.; Meisinger, C.; Kostova, N.M.; Mullen, K.R.; Nagy, E.V.; Pirags, V.; Rojo-Martinez, G.; Samardzic, M.; Saranac, L.; Strele, I.; Thamm, M.; Top, I.; Trofimiuk-Müldner, M.; Ünal, B.; Koskinen, S.; Vila, L.; Vitti, P.; Winter, B.; Woodside, J.V.; Zaletel, K.; Zamrazil, V.; Zimmermann, M.; Erlund, I.; Völzke, H.

(32 Institutionen und Kliniken aus Europa)

Thyroid, 30: 1346 - 1354 (2020)

Die Kenntnis über die Jodversorgung einer Bevölkerungsgruppe besitzt wesentliche klinische Bedeutung, um erforderliche Maßnahmen zur Verbesserung der Jodversorgung vornehmen zu können. Idealerweise sollten diese Messungen auch im internationalen Vergleich standardisiert werden. Dies gilt beispielsweise für die Messung der Jodausscheidung im Urin.

Hier wird der aktuelle Stand der Jodversorgung in Europa auf der Basis der Daten aus 23 Ländern zusammengefasst. Die Daten aus verschiedenen Studien wurden harmonisiert. Hierfür wurde in Helsinki ein „Goldstandardlabor„‟ (EUthyroid laboratory) etabliert. Die Urinkonzentration wurde massenspektrometrisch bestimmt. Der Variationskoeffizient der Kontrollproben wurde mit dem geringen Wert von 2,9 ± 0,8 % angegeben. Insgesamt 40 standardisierte Studien mit je 75 Proben wurden eingeschlossen.

Verglichen mit dem Goldstandard des Labors in Helsinki, waren die Urinausscheidungen von Jod in 11 Einsendelaboren höher, in 10 niedriger. Die mittleren Unterschiede reichten von – 36,6 % bis 49,5 %. Die Korrelationen mit den Messungen in Helsinki betrugen ≥ 0,9 für neun Labore (42,9 %), 0,8 – 0,9 für fünf Labore (23,8 %), 0,7 – 0,8 für drei Labore (14,3 %) und < 0,7 für vier Labore (19 %). In 16 der 40 Studien erfolgten die Untersuchungen bei Schulkindern (40 %), bei 13 Studien bei Erwachsenen (32,5 %) und in elf Studien bei Schwangeren (27,5 %). Als Beispiel für die gemessenen, standardisierten Werte der einzelnen Länder zeigt die Abbildung die Resultate für Schulkinder.

Sehr niedrige Urinausscheidungswerte für Jod (< 100 µg/L im Median) wurden bei einer der 16 Studien bei Schulkindern (6,3 %) und bei sieben der 13 Studien bei Erwachsenen (53,8 %) gemessen. Auch in sieben der elf Studien (63,6 %) bei Schwangeren wurde eine niedrige Jod­ausscheidung von < 150 µg/L gemessen (ebenfalls Median).

Somit zeigt die Untersuchung, dass ein Jodmangel in Europa weiterhin besteht, insbesondere bei Erwachsenen und Schwan­geren. Hier wären Maßnahmen auf europäischer Ebene mit dem Ziel eines verstärkten Einsatzes von Jodsalz dringend zu befürworten. Die hier be­richteten standardisierten Messungen unterstreichen dies nachhaltig.

Letzte Aktualisierung: 13.01.2021