LITERATUR

THYROID-LIT. 50916

Is subacute thyroiditis an underestimated manifestation of SARS-CoV-2 infection? Insight from a case series.

Brancatella, A.; Ricci, D.; Cappellani, D.; Viola, N.; Sgrò, D.; Santini, F.; Latrofa, F.

(Endocrinology Unit, Dept. of Clinical and Experimental Medicine, University Hospital of Pisa, Pisa, Italy)

J Clin Endocrinol Metab, 105 (10): 1 - 5 (2020)

Die Auswirkungen einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus auf diverse Organsysteme sind noch nicht geklärt. Hier berichten die Verfasser vier Kasuistiken, bei denen in zeitlichem Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion eine subakute Thyreoiditis (SAT) beobachtet wurde.

Im ersten Fall wurde ein positiver Abstrich dokumentiert, bei nur geringen klinischen Symptomen. Zwei weitere Abstriche im Verlauf verblieben bei der 38 Jahre alten Frau negativ. 17 Tage nach dem ersten Abstrich entwickelte sich lokaler Schmerz im Schilddrüsenbereich mit Fieber bis 38,5 Grad. Laborchemisch bestand einer hyperthyreote Stoffwechsellage. Wegen einer absoluten Arrhythmie infolge Vorhofflimmerns musste eine Kardioversion erfolgen. Das Ultraschallbild entsprach einer sub­akuten Thyreoiditis. Unter Kortisontherapie kam es einer raschen klinischen Besserung. Auch beim zweiten Fall, einer 29 Jahre alten Frau, trat nach ca. vier Wochen das typische klinische und monografische Bild einer subakuten Thyreoiditis auf, einschließlich einer laborchemisch hyperthyreoten Stoffwechsellage. Auch hier kam es unter der Verabreichung von Gluko­kortikoiden zu einer raschen Besserung. Hier wurden serologisch IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen. Ähnliche Verläufe wurden beim dritten und vierten Fall verzeichnet.

Seit der ersten Beobachtung einer Koinzidenz der SARS-CoV-2-Infektion und einer subakuten Thyreoiditis wurden von den Autoren insgesamt zehn Fälle mit SAT beobachtet. Von diesen waren die hier vorgestellten Patientinnen positiv auf eine SARS-COV-2-Infektion getestet worden. Alle vier Patientinnen waren im jüngeren bis mittleren Lebensalter, zwischen 29 und 46 Jahre alt. Die klinischen Verläufe der COVID-19-Infektion waren in allen vier Fällen mild. Die SAT wurde zwischen 16 und 36 Tage nach Sistieren der Symptomatik der SARS-CoV-2-Infektion beobachtet. In allen Fällen führte die medikamentöse Therapie mit Glukokortikoiden (n = 3) bzw. Ibuprofen (n = 1) zu einer raschen klinischen Besserung.

Die Verfasser kommen zu der Folgerung, dass ein Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und dem Auftreten einer SAT gesehen werden kann. Hierauf ist im klinischen Alltag zu achten.

Letzte Aktualisierung: 13.01.2021