LITERATUR

THYROID-LIT. 50913

Macrofollicular variant of follicular thyroid carcinoma: A rare underappreciated pitfall in the diagnosis of thyroid carcinoma.

Bongiovanni, M.; Sykiotis, G.P.; La Rosa, S.; Bisig, B.; Trimech, M.; Missiaglia, E.; Gremaud, M.; Chappuis, V.S.; De Vito, C.; Sciarra, A.; Foulkes, W.D.; Pusztaszeri, M.

(Service of Clinical Pathology, Institute of Pathology, Lausanne University Hospital and University of Lausanne, Lausanne; Service of Endocrinology, Diabetology and Metabolism, Lausanne University Hospital and University of Lausanne, Lausanne; ADMED Pathology, Neuchatel; Dept. of Clinical Pathology, Geneva University Hospital, Geneva, all Switzerland; Depts of Human Genetics and Pathology, McGill University, Montreal, Quebec, Canada)

Thyroid, 30: 72-80 (2020)

Schilddrüsenknoten mit zytologisch makrofollikulärem Muster ohne Kernatypien werden in der Regel als benigne eingestuft. Histologisch entsprechen diese meist hyperplastischen Knoten oder follikulären Adenomen.

Allerdings ist bekannt, dass auch Knoten mit einer überwiegend makrofollikulären Architektur histologisch eine Kapselinvasion als Malignitätskriterium aufweisen können. Dies gilt offenbar nicht nur für die makrofollikuläre Variante des papillären Schilddrüsenkarzinoms, die meist schon an ihren typischen Veränderungen der Kernmorphologie erkennbar ist.

In der vorliegenden Publikation beschreiben die Autoren die klinischen, zytologischen, histologischen und molekulargenetischen Charakteristika von insgesamt 4 Fällen mit einem gekapselten follikulären Tumor, der histologisch vorwiegend makrofollikulär aufgebaut war, aber wegen einer eindeutigen Kapselinvasion als maligne eingestuft wurde (makrofollikuläre Variante eines follikulären Schilddrüsenkarzinoms; MV-FTC).

In 3 der 4 Fälle war aufgrund des zytologischen Bildes die Diagnose einer benignen Läsion gestellt worden. Wegen eines signifikanten Knotenwachstums im Verlauf wurde dann aber doch bei allen Patienten eine Thyreoidektomie durchgeführt. Die histologische Aufarbeitung der Knoten zeigte eine lokale und begrenzte Kapselinvasion, aber keine Gefäßeinbrüche. Mithilfe der sogenannten Next-Generation-Gen-Sequenzierung unter Verwendung eines benutzerdefinierten 394-Gen-Panels konnten insgesamt 7 somatische Varianten identifiziert werden einschließlich bialellischer Mutationen im DICERI-Gen bei 2 Patienten.

Alle Patienten wiesen im Verlauf eine exzellente Prognose auf. Ähnlich wie bei der klassischen Variante des minimalinvasiven follikulären Schilddrüsenkarzinoms scheint sich auch das MV-FTC klinisch überwiegend indolent zu präsentieren. Das MV-FTC weißt eine hohe Rate von falsch negativen zytologischen Befunden auf, stellt aber eine seltene Tumorvariante dar (< 0,05 % der Thyreoidektomien).

Zur besseren Charakterisierung des biologischen Verhaltens sind aber weitere Untersuchungen an größeren Serien erforderlich.

Letzte Aktualisierung: 22.07.2020