LITERATUR

THYROID-LIT-50889

Risk factors for predicting osteoporosis in patients who receive thyrotropin suppressive levothyroxine treatment for differentiated thyroid carcinoma

Soydal, C.; Özkan, E.; Nak, D.; Elhan, A.H.; Kücük, N.Ö.; Kir, M.K.

(Ankara University Faculty of Medicine, Dept. of Nuclear Medicine, Dept. of Biostatistics, Ankara, Turkey)

Mol Imaging Radionucl Ther, 28: 69-75 (2019)

Schon länger ist bekannt, dass eine TSH-suppressive Therapie mit Schilddrüsenhormonen den Knochenstoffwechsel ungünstig beeinflusst und das Risiko für Osteoporose und Fragilitätsfrakturen erhöht.

Ziel der hier vorgestellten Studie war es, Risikofaktoren für die Entwicklung einer Osteoporose bei Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom (DTC) unter TSH-suppressiver Thyroxin-Therapie zu definieren. Insgesamt 929 Patienten (mittleres Alter: 52,3 ± 7,2 Jahre) mit TSH-Suppression unter Thyroxin-Einnahme nach DTC konnten in die Studie eingeschlossen werden. Bei allen Patienten wurde ein umfangreiches Risikoprofil erhoben unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Menopausenstatus, Rauchverhalten, familiärer Osteoporosebelastung, präoperativem Schilddrüsenhormonstatus, postoperativem Hypopara-thyreoidismus, mittlerem TSH-Spiegel und Dauer der TSH-Suppression. Bei allen Patienten wurde darüber hinaus eine DXA-Messung der Knochendichte an LWS und Femur durchgeführt sowie eine Bestimmung des Vitamin D- und des Parathormonspiegels im Serum veranlasst. Die TSH-Suppression bestand im Mittel über 7,2 Jahre (± 4,2; Range 1 – 26 Jahre).

Bei 89 Patienten (9,6 %) wurde eine Knochendichteminderung im Sinne einer Osteoporose (T-Score LWS und/oder Hüfte < –2,5) nachgewiesen. Die mittlere Dauer bis zur Entwicklung einer Osteoporose war bei den Patienten mit positiver Familienanamnese signifikant kürzer als bei Patienten ohne eine entsprechende familiäre Belastung (15,3 ± 0,4 Jahre gegenüber 20,3 ± 0,6 Jahre; p = 0,002). Auch postmenopausale Frauen entwickelten schneller eine Osteoporose als prämenopausale Patientinnen (18,6 ± 0,7 Jahre gegenüber 20,4 ± 0,4 Jahre; p < 0,001). Unabhängige Risikofaktoren für die Entwicklung einer Osteoporose waren: männliches Geschlecht (p < 0,001); positive Familienanamnese bzgl. Osteoporose (p = 0,001) und menopausaler Status (p < 0,001).

Die Autoren interpretieren ihre Daten dahingehend, dass Männer, postmenopausale Frauen und Patienten mit familiärer Belastung ein erhöhtes Osteoporoserisiko unter TSH-suppressiver Thyroxin-Therapie bei DTC aufweisen und deshalb einer besonderen osteologischen Überwachung bedürfen.

Letzte Aktualisierung: 10.01.2020