LITERATUR

THYROID-LIT-50879

Factors associated with diagnosis and treatment of thyroid microcarcinomas.

Esfandiari, N.H.; Hughes, D.T.; Reyes-Gastelum, D.; Ward, K.C.; Hamilton, A.S.; Haymart, M.R.

(University of Michigan, Div. of Metabolism, Endocrinology, and Diabetes; University of Michigan, Dept. of Surgery, Div. of Endocrine Surgery; Emory University, Rollins School of Public Health, Dept. of Epidemiology; Keck School of Medicine, University of Southern California, Dept. of Preventive Medicine)

J Clin Endocrinol Metab, DOI: 10.1210/jc.2019-01219 (2019)

Die Anzahl der neu diagnostizierten Schilddrüsenkarzinome hat während der letzten drei Jahrzehnte deutlich zugenommen: ihre Inzidenz in den USA um jährlich 3 %. Zumeist handelt es sich um kleine papilläre Karzinome, die bei einem Durchmesser von ≤ 1 cm als Mikrokarzinome bezeichnet werden. Hier gingen die Verfasser in einer populationsbezogenen Registerstudie der Frage nach, auf welchem Weg eine Diagnosestellung von Mikrokarzinomen im Vergleich zu Tumoren mit einem Durchmesser von > 1 cm erfolgt. Hypothetisch wurde davon ausgegangen, dass Mikrokarzinome häufiger als Zufallsbefund festgestellt werden als Tumoren mit größerem Durchmesser.

Die Daten basieren auf den Erhebungen in dem Bundesstaat Georgia und im Los Angeles County, erhoben in den Jahren 2014 und 2015 bei 2563 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren. In 975 Fällen betrug der Tumordurchmesser ≤ 1 cm, in 1588 > 1 cm. Kleine Tumoren wurden seltener palpatorisch entdeckt, aber signifikant häufiger sonographisch (p < 0.001).

In der multivariaten logistischen Regressionsanalyse war die Diagnosestellung eines Mikrokarzinoms assoziiert mit der Durchführung eines Ultraschalls (OR = 1.59, 95 % Konfidenzintervall (CI) 1.21 – 2.10), mit dem weiblichen Geschlecht (OR = 1.51, 95 % CI 1.22 – 1.87) sowie einem Lebensalter von 45 bis 54 Jahre, 55 bis 64 Jahre oder ≥ 65 Jahre (Beispiel für die Altersgruppe 55 bis 64 Jahre: OR = 1.62, 95 % CI 1.29 – 2.04, verglichen mit der Altersgruppe ≤ 44 Jahre).

War ein Knoten nach sonographischen Kriterien suspekt auf das Vorliegen eines Karzinoms, so wurden die Tumoren mit größerem Durchmesser häufiger operiert. Dies zeigt die Abbildung.

Die Verfasser folgern aus ihren Daten – wohlgemerkt auf der Basis einer US-amerikanischen Untersuchung –, dass Mikrokarzinome vornehmlich sonographisch detektiert werden und seltener aus der Operationsindikation eines malignen Knotens heraus. Höhere Risiken eines malignen Befundes liegen bei Frauen und älteren Patienten vor. In der Diskussion äußern sich die Verfasser ferner zur Frage einer abwartenden Vorgehensweise („active surveillance“) bei kleinen Knoten, auch ohne Durchführung einer Punktion. Hier nehmen sie Bezug auf die ATA-Leitlinien von 2015.

Letzte Aktualisierung: 10.01.2020