LITERATUR

THYROID-LIT-50876

Treatment of Toxic Multinodular Goiter: Comparison of Radioiodine and Long-Term Methimazole Treatment

Azizi, F.; Takyar, M.; Madreseh, E.; Arnouzegar, A.

(Endocrine Research Center, Research Institute for Endocrine Sciences, Shahid Beheshti University of Medical Sciences, Tehran, Iran; Dept. of Epidemiology and Biostatistics, School of Public Health, Tehran University of Medical Sciences, Tehran, Iran)

Thyroid, 29: 625-230 (2019)

Die Struma nodosa mit (multi)fokaler Autonomie und Hyperthyreose gilt auch in Deutschland immer noch als Indikation für eine baldige ablative Schilddrüsentherapie (Operation oder Radiojod). Die medikamentöse Behandlung mit Thyreostatika wird nur als vorübergehende Maßnahme bis zur Kontrolle der Hyperthyreose angesehen.

In der hier präsentierten Studie aus dem Iran wurden Effektivität und Verträglichkeit einer Langzeitthyreostase mit Thiamazol im Vergleich mit einer Radiojodtherapie untersucht. Hierzu wurden randomisiert insgesamt 130 konsekutive Patienten (< 60 Jahre) mit Struma nodosa und funktioneller Autonomie entweder über längere Zeit medikamentös mit Thiamazol behandelt oder primär einer Radiojodtherapie (bei schwerer Hyperthyreose nach kurzer Vorbehandlung mit Thiamazol) zugeführt. Die Beobachtungsdauer lag zwischen 60 und 100 Monaten mit einem Median von 72 Monaten in der Thiamazol-Gruppe und 84 Monaten in der Radiojod-Gruppe. Nach erfolgter Randomisierung mussten in der Thiamazol-Gruppe 12 und in der Radiojod-Gruppe 11 Patienten ausgeschlossen werden. Gründe hierfür waren: Nebenwirkungen, die Entscheidung für eine andere Therapieoption oder die Nichtwahrnehmung der Kontrolltermine. Somit konnten in der Thiamazol-Gruppe 53 und in der Radiojod-Gruppe 54 Patienten in die Auswertung einbezogen werden. Zwei Patienten in der Thiamazol-Gruppe (3,8 %) entwickelten im Verlauf eine subklinische Hypothyreose, die übrigen waren über den gesamten Beobachtungszeitraum euthyreot. Die mittlere Thiamazol-Tagesdosis lag bei 6,3 mg im ersten Behandlungsjahr, bei 4,5 mg im dritten und bei 4,1 mg im fünften Behandlungsjahr. Während der ersten drei Behandlungsmonate stiegen bei einem Patienten die Leberenzyme an, drei weitere Patienten zeigten Hautreaktionen. Danach traten bis zum Ende der Studie nach 100 Monaten keinerlei relevante Nebenwirkungen mehr auf. In der Radiojod-Gruppe (verabreichte Dosis: 16,7 ± 2,7 mCi 131Jod) entwickelten 22 Patienten (44 %) eine Hypothyreose, bei 12 Patienten (22 %) wurde eine persistierende Hyperthyreose beobachtet, 20 Patienten (37 %) waren nach der Behandlung euthyreot. 

Die Studie zeigt, dass eine Langzeitthyreostase mit Thiamazol in niedriger Dosierung bei Patienten mit Struma nodosa und funktioneller Autonomie eine sichere und effektive Alternative zur Radiojodtherapie darstellt.

Letzte Aktualisierung: 30.09.2019