LITERATUR

THYROID-LIT-50872

Changing trends of incidence and prognosis of thyroid carcinoma

Farahati, J.; Mäder, U.; Gilman, E.; Görges, R.; Maric, I.; Binse, I.; Hänscheid, H.; Herrmann, K.; Buck, A.; Bockisch, A.

(Clinic for Nuclear Medicine, Bethesda, Duisburg; Clinic for Nuclear Medicine, University Hospital Würzburg; Clinic for Nuclear Medicine, University Hospital Essen, Germany)

Nuklearmedizin, 58: 86-92 (2019)

Aus vielen Ländern wird eine Zunahme in der Inzidenz eines Schilddrüsenkarzinoms berichtet. Dies gilt nach Angaben des Robert-Koch-Institutes auch für Deutschland. Hierbei handelt es sich insbesondere um ein papilläres Karzinom (PTC), diagnostiziert bei jüngeren Patienten. Die Mortalität geht zurück. In dieser Arbeit werden die Ergebnisse einer populationsbasierten Registeruntersuchung aus Unterfranken aus den Jahren 1981 bis 2015 vorgestellt.

Während des genannten Zeitraums wurde bei 1546 Patienten ein Schilddrüsenkarzinom diagnostiziert. Die Inzidenz wurde berechnet für das Geschlecht, die Histologie und das Tumorstadium, unterteilt in sieben 5-Jahres-Intervalle (beginnend mit 1981–1985 und endend mit 2011–2015). Patienten mit medullärem Karzinom wurden ausgeschlossen. Auch Kinder im Alter von unter 15 Jahren wurden in dieser Aufarbeitung nicht erfasst.

Die Inzidenz eines Schilddrüsenkarzinoms verdoppelte sich nahezu über die 35 Jahre des Aufzeichnungszeitraums: von 4,5 auf 8,7/100 000 und Jahr bei Frauen und von 1,7 auf 4,1/100 000 jährlich bei Männern. Dies zeigt die Abbildung.

Dabei verdreifachte sich die Inzidenz eines PTC bei Frauen: von 2,4/100 000 jährlich auf 7,6/100 000 jährlich. Die Inzidenz eines follikulären Karzinoms stieg hingegen nicht an. Die Inzidenz des anaplastischen Karzinoms nahm sogar ab: von 0,5/100 000 und Jahr auf 0,1/100 000 und Jahr. Auch bei Männern verdreifachte sich die Inzidenz einer PTC: von 1,1 auf 3,4/100 000 jährlich. Die Inzidenz eines follikulären Karzinoms blieb unverändert, während die Inzidenz eines anaplastischen Karzinoms abnahm: von 0,1 auf 0,04/10 000 jährlich.

Ferner nahm signifikant die Häufigkeit von T1-Tumoren zu, weniger ausgeprägt die der T2- und T3-Tumoren, während die Anzahl der fortgeschrittenen Tumoren (T4) rückläufig war. Die Frequenz von Lymphknotenmetastasen nahm deutlich zu, während die der Fernmetastasen signifikant abnahm. Dies zeigt die zweite Abbildung.

Somit zeigt die Untersuchung interessante Daten, die die Bedeutung einer möglichst frühzeitigen Diagnose und recht­zeitigen leitliniengerechten Therapie unterstreichen.

Letzte Aktualisierung: 30.09.2019