LITERATUR

THYROID-LIT-50865

Association of Thyroid Function and Autoimmunity with Ovarian Reserve in Women Seeking Infertility Care

Korevaar,T.I.M.; Mínguez-Alarcón, L.; Messerlian, C.; de Poortere, R.A.; Williams, P.L.; Broeren, M.A.; Hauser, R.; Souter, I.C.

(Depts of Environmental Health, Biostatistics, and Epidemiology, Harvard T.H. Chan School of Public Health, Boston, Massachusetts, USA; Laboratory of Clinical Chemistry and Hematology, Máxima Medical Centre, Veldhoven, The Netherlands; Vincent Obstetrics and Gynecology, Massachusetts General Hospital Fertility Center, Harvard Medical School, Boston, Massachusetts, USA)

Thyroid, 28: 1349-1358 (2018)

Aus experimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass Schilddrüsenhormone einen wichtigen Einfluss auf die Follikelreifung im Ovar haben. Bei einer manifesten Schilddrüsendysfunktion werden dann auch häufig Fertilitätsstörungen beobachtet. Weniger klar ist der Zusammenhang bei subklinischen Funktionsstörungen bzw. Hinweisen auf eine autoimmune Schild­drüsen­erkrankung (positive Antikörper). In der hier präsentierten Studie wurde der Zusammenhang zwischen Schilddrüsen­funktion bzw. Schilddrüsenantikörpern und Markern der ovariellen Reserve bei insgesamt 436 Frauen, die sich zur Beratung in einer großen Fertilitätsklinik (General Hospital Fertility Center, Harvard Medical School Boston) vorgestellt hatten, untersucht. Hierzu wurde mittels transvaginaler Ovarialsonographie die Zahl der Antralfollikel am 3. Zyklustag bestimmt (AFC: antral follicle count), im Serum erfolgten Bestimmungen von FSH (ebenfalls 3. Zyklustag) sowie TSH, FT3, FT4, TT4, TPO-Ak und Tg-Ak. Zwischen AFC und sämtlichen Parametern der Schilddrüsenfunktion wurde kein statistisch signifikanter Zusammen­hang gefunden, auch nicht zwischen TPO-Antikörper-Positivität und AFC. Dagegen wiesen Frauen mit positiven Tg-Antikörpern einen signifikant höheren AFC auf als antikörpernegative Kontrollen (mittlere Differenz: 3,4; p < 0,001). Bei Frauen mit einer eingeschränkten ovariellen Reserve oder Frauen mit unklarer Fertilitätsstörung wurde eine Assoziation zwischen niedrigeren FT3-Werten und dem AFC (kontinuierliche nichtlineare Korrelation; p = 0,009) sowie zwischen TPO-Antikörper-Positivität und dem AFC (–2,3 Follikel; p < 0,01) gefunden. In diesem Unterkollektiv bestand kein Zusammenhang zwischen Tg-Antikörpern und dem AFC. Der FSH-Spiegel war mit keinem der untersuchten Parameter assoziiert. Die Daten sprechen für einen Zusammenhang zwischen niedrigerem FT3 / positiven TPO-Antikörpern und dem AFC bei Frauen mit einer eingeschränkten ovariellen Reserve bzw. Infertilität unklarer Ätiologie, wobei die Ergebnisse durch weitere Studien bestätigt werden müssen.

Letzte Aktualisierung: 18.03.2019