LITERATUR

THYROID-LIT-50863

Higher Preconception Maternal Iodine Intakes Are Associated with Higher Child IQ

Pearce, E.N.

Clin Thyroidol, 30: 302-304 (2018)

Ein milder bis moderater Jodmangel während der Schwangerschaft ist mit einem geringeren IQ und schlechteren Schul­leistungen der betroffenen Kinder assoziiert, darüber hinaus scheint das Risiko für eine ADHS-Problematik erhöht zu sein. Bisher ungeklärt ist, ob auch schon ein präkonzeptioneller Jodmangel die kindliche Entwicklung negativ beeinflusst. Die hier präsentierte Studienkohorte aus Großbritannien umfasste insgesamt 12.583 Frauen des Southhampton Woman’s Survey, die zwischen 1998 und 2002 einem umfangreichen Screening-Programm unterzogen wurden. Bei 3.158 Frauen trat eine Schwanger­schaft auf mit Geburt eines Kindes zwischen 1998 und 2007. Diese Frauen wurden während der Schwangerschaft gesondert überwacht und die Kinder wurden regelmäßig nachuntersucht bis zu einem Alter von 6 bis 7 Jahren. Die alimentäre Jodversorgung der Mütter wurde mit Hilfe eines Fragebogens zu den Ernährungsgewohnheiten präkonzeptionell sowie in der Früh- bzw. Spätschwangerschaft geschätzt, darüber hinaus wurde in einer präkonzeptionell asservierten Spontanurin-Probe die Jodkonzentration gemessen. Die Urinprobe war im Mittel 3,3 Jahre vor der Konzeption abgegeben worden (!). Im Alter von 6 bis 7 Jahren konnten bei insgesamt 942 Kindern die kognitiven Fähigkeiten untersucht werden. Hierzu wurden im Rahmen von Hausbesuchen verschiedene Testbatterien angewandt (Wechsler Abbriviated Scale of Intelligence, Cambridge Neuro­psychological Test Automated Battery). Aufgrund von Frühgeburtlichkeit mussten 58 Kinder aus der Studie ausge­schlossenen werden, weitere 230 Kinder konnten nicht berücksichtigt werden, da die präkonzeptionellen Urinproben der Mütter fehlten. Vollständig ausgewertet werden konnten schließlich 654 Mutter-Kind-Paare. Der Altersmedian der Mütter lag initial bei 27,5 Jahren, der mittlere BMI betrug präkonzeptionell 24,3 kg/qm. 12 der Frauen nahmen bereits vor der Konzeption Jod­supple­mente ein, 10 % der Frauen rauchten während der Schwangerschaft. Der Median der präkonzep­tionellen Jodaus­scheidung lag bei 114 ug/g Kreatinin (108,4 ug/l). Bei 116 Frauen (18 %) lag die Urinjod­aus­scheidung bei < 50 ug/l! Der mütterliche präkonzeptionelle Jodstatus war nicht assoziiert mit der Schwangerschaftsdauer oder dem Geburtsgewicht, auch bezogen auf die spätere kognitive Kontrolle der Kinder fand sich keine Abhängigkeit. Es wurde allerdings eine positive Korrelation zwischen präkonzeptionellem Jodstatus und den kindlichen IQ-Scores nachgewiesen (adjustierter ß-Koeffizient 0,13; 95 % – KI 0,02 – 0,21). Die Autoren folgern aus ihren Daten, dass eine bessere präkonzeptionelle Jodversorgung mit einem höheren IQ der Kinder im Alter von 6 – 7 Jahren einhergeht, ohne allerdings die exekutiven Funktionen bzw. kognitive Kontrolle zu beeinflussen.

Letzte Aktualisierung: 18.03.2019