LITERATUR

THYROID-LIT-50858

Early Stage Graves’ Disease is Uniformly Accompanied by Orbital Immune Activity even in Patients who Fail to Develop Orbitopathy during Follow-up

Berta, E.; Bodor, M.; Galuska, L.; Paragh, G.; Erdei, A.; Gazdag, A.; Ujhelyi, B.; Berényi, E.; Katkó, M.; Gazsó, A.; Nagy, E.V.

(Div. of Endocrinology, Dept. of Medicine, Faculty of Medicine; Dept. of Clinical Pharmacology, Faculty of Pharmacy; Dept. of Nuclear Medicine, Faculty of Medicine; Dept. of Medical Imaging, Faculty of Medicine, all University of Debrecen, Debrecen, Hungary)

Exp Clin Endocrinol Diabetes, 126: 628-631 (2018)

Zwischen 25 und 50 % der Patienten mit einer Autoimmunhyperthyreose (M. Basedow) entwickeln eine endokrine Orbito­pathie (e.O.). Diese kann der Hyperthyreose vorangehen, gleichzeitig auftreten oder später erst beobachtet werden. Die Autoren konnten in einer früheren Studie zeigen, dass eine 99mTc-Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA)-SPECT-Untersuchung als Indikator der Aktivität einer e.O. angesehen werden kann. DTPA ist vergleichbar mit einem Oktreotid-SPECT, was die Inflammation betrifft. In dieser auf zwei Jahre angelegten Untersuchung wurde der Frage nachgegangen, ob ein DTPA-SPECT die Entwicklung einer e.O. vorhersagen kann.

Berichtet wird über 27 Patienten mit neu diagnostiziertem M. Basedow, 23 Frauen, vier Männer (mittleres Alter 38.6 ± 10.4 Jahre). Alle hatten erhöhte TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAb). Beim Einschluss in die Studie war in keinem Fall nach den gängigen Kriterien (z.B. NOSPECS-Klassifikation) eine e.O. festzustellen. Als Kontrollen wurden 20 schilddrüsengesunde Personen untersucht. Die DTPA-SPECT-Untersuchung erfolgte innerhalb einer Woche nach Diagnosestellung der Hyper­thyreose sowie am Ende der zweijährigen Nachbeobachtungsperiode, bzw. beim Auftreten von klinischen Zeichen einer e.O.

Während der zwei Beobachtungsjahre trat bei sechs der 27 Patienten (22 %) erstmals eine e.O. auf. Der mittlere DTPA-Uptake bei diesen sechs Patienten betrug initial 10.45 ± 1.72 MBq/cm3. Dies war statistisch nicht unterschiedlich von dem Uptake bei den 21 Patienten, die keine e.O. entwickelten (9.18 ± 1.18 MBq/cm3). Allerdings war der Wert in diesen beiden Gruppen signifikant höher als bei den Kontrollpersonen. Dies zeigt die Abbildung.

Eine Korrelation zwischen der Höhe von fT3, fT4 oder TRAb und dem DTPA-Uptake bestand nicht. Keiner der ge­nannten Labor­werte korrelierte zudem mit dem möglichen Auftreten einer e.O.

Wurde der DTPA-Uptake bei den sechs Patienten mit einer e.O. zum Zeitpunkt der Manifestation der Augensymptome be­stimmt, so lag er bei 12.1 ± 4.41 MBq/cm3. Am Ende der zweijährigen Beobachtungszeit lag er bei den Patienten, die keine e.O. entwickelten, bei 9.63 ± 3.30 MBq/cm3 (p = 0.001 zu dem Wert bei Patienten mit e.O. zum Zeitpunkt der Manifestation der Augensymptome).

Zunächst zeigt die Arbeit, dass bei allen Patienten mit M. Basedow, unabhängig vom Vorliegen einer e.O., eine autoimmune Ak­tivität im Orbitabereich nachgewiesen wer­den kann, verglichen mit gesunden Per­sonen. Warum nun ein Teil der Patienten eine e.O. entwickelt, ein anderer aber nicht, kann aus dieser Studie nicht abgeleitet werden. 

Letzte Aktualisierung: 18.03.2019