LITERATUR
THYROID-LIT-50857
Prevalence of thyroid dysfunction in a Large Southern European Population. Analysis of modulatory factors. The APNA study
Palacios, S.S.; Valero, M.L.; Brugos-Larumbe, A.; Díez, J.J.; Guillén-Grima, F.; Galofré, J.C.
(Dept. of Endocrinology and Nutrition, Clínica Universidad de Navarra, University of Navarra, Pamplona; Dept. of Health Science, Public University of Navarra, Pamplona; Dept. of Endocrinology, Hospital Universitario Puerta de Hierro, Majadahonda, Madrid; Dept. of Preventive Medicine, Clínica Universidad de Navarra, University of Navarra, Pamplona; IdiSNA (Instituto de Investigación en la Salud de Navarra), Pamplona, all Spain)
Clin Endocrinol, 89: 367-375 (2018)
Es liegen eine Reihe epidemiologischer Untersuchungen zur Prävalenz von Schilddrüsenfunktionsstörungen vor. Hier wird eine Arbeit aus Spanien, aus der Region Navarra, vorgestellt, auf der Basis von 303 883 Personen im Alter von mindestens 20 Jahren. Zunächst erfolgte eine TSH-Messung. In der Bevölkerungsgruppe ohne bekannte Schilddrüsenerkrankung (n = 265 967, davon 149 177 Frauen (56.1 %)) lag die TSH-Konzentration im Median bei 1.90 mU/L (Perzentile 2.5 und 97.5: 0.70 – 4.28 mU/L). Das mittlere Alter betrug 54.6 ± 18.1 Jahre. Die TSH-Konzentration war bei Frauen mit im Median 2.0 mU/L signifikant höher als bei Männern mit im Median 1.79 mU/L, im Mittel 2.15 vs.1.96 mU/L (p< 0.001). Auch lag eine Abhängigkeit vom BMI vor: TSH wurde bei Personen mit einem BMI < 30 kg/m2 signifikant niedriger gemessen als bei Personen mit einem BMI ≥ 30 kg/ m2 (2.06 ± 0.94 vs. 2.12 ± 0.95 mU/L; p < 0.001). Personen mit nicht-spanischer Herkunft wiesen eine höhere TSH-Konzentration auf als die spanische Bevölkerung (2.15 vs. 1.87 mU/L; p< 0.001)
Ein normaler TSH-Wert wurde bei 264 524 Personen gemessen, unter Einschluss von Patienten unter Schilddrüsenmedikation. Bei 39 359 Personen (13 %) lag TSH außerhalb des Normbereichs, davon in 23 236 Fällen ein erhöhter TSH-Wert (7.6 %), in 16 123 Fällen ein verminderter TSH-Wert (5.3 %).
Bei 1225 Personen lag TSH ≥ 10 mU/L, davon erhielten bereits 824 Patienten Schilddrüsenhormone. Besonders häufig fanden sich in dieser Gruppe Frauen im Alter von über 90 Jahren und Männer im Alter von 80 – 89 Jahren. 51 % der Personen mit TSH-Werten ≥ 10 mU/L wiesen erhöhte TPO-Antikörper auf.
Eine TSH-Konzentration ≤ 0.05 mU/L fand sich bei 0.5 % der Frauen und 0.2 % der Männer. 5.0 % der Frauen und 4.8 % der Männer wiesen TSH-Konzentration zwischen 0.05 und 0.70 mU/L auf. 207 Patienten mit einem völlig supprimierten TSH-Wert waren unter thyreostatischer Therapie. Auch hier waren besonders betagte Patienten beiderlei Geschlechts im Alter von > 90 Jahren betroffen.
Von den insgesamt 303 833 untersuchten Personen erhielten 19 473 eine Schilddrüsenmedikation. 18 463 nahmen Levothyroxin ein, wovon 10 971 (59.4 %) eine normale TSH-Konzentration aufwiesen, 4964 einen erhöhten TSH-Wert (26.9 %) und 2528 einen verminderten TSH-Wert (13.7 %). Von den 1010 Patienten, die Thyreostatika einnahmen, lag in 540 Fällen (53.5 %) ein normaler TSH-Wert vor, in 80 Fällen ein erhöhter (7.9 %), in 390 Fällen ein verminderter Wert (38.6 %). Die Prävalenz einer Hypothyreose errechnete sich mit 8.8 % (13.3 % bei Frauen, 4.2 % bei Männern), die einer Hyperthyreose mit 4.3 % (5.6 % vs. 3.0 %). Es zeigten sich Zusammenhänge mit dem sozioökonomischen Status: im Alter von über 60 Jahren war eine Hypothyreose bei Personen mit niedrigem Status deutlich häufiger anzutreffen als bei Personen mit hohem Status. Diese Tendenz blieb auch nach Adjustierung für Alter und Geschlecht signifikant (p < 0.01).
Es kann zusammengefasst werden, dass bei ca. 15 % der Bewohner der Provinz Navarra eine Schilddrüsendysfunktion auf der Basis der TSH-Messung gefunden wurde. Dabei zeigten sich eine Reihe von Einflussgrößen, wie Alter, Geschlecht, BMI oder der sozioökonomische Status.
Letzte Aktualisierung: 18.03.2019