LITERATUR

THYROID-LIT-50856

Physician Choice of Hypothyroidism Therapy: Influence of Patient Characteristics

Jonklaas, J.; Tefera, E.; Shara, N.

(Div. of Endocrinology, Georgetown University; Dept. of Biostatistics and Biomedical Informatics, MedStar Health Research Institute, all Washington DC, USA) 

Thyroid, 28: 1416-1424 (2018)

Die Behandlung der Hypothyreose erfolgt in aller Regel mit einer Monotherapie aus Levothyroxin (L-T4). Gleichwohl entscheiden sich viele Ärzte auch für eine Kombinationstherapie aus L-T4 und Trijodthyronin (L-T3). Hier untersuchten die Autoren in einer Umfrage unter Mitgliedern der Amerikanischen Schilddrüsengesellschaft (ATA), unter welchen Szenarien welche Therapieform gewählt wird. Die Umfrage erfolgte während des Jahres 2017. Indexfall war eine 29 Jahre Frau mit Hypothyreose infolge Autoimmunthyreoiditis und einem BMI von 25 kg/m2. Eine Schwangerschaft war nicht geplant. TSH betrug 2.2 mU/L unter Substitution. In zwölf Positionen wurden nun Variationen vorgenommen: Vorliegen von Symptomen, niedriger T3-Wert, höherer BMI von 32 kg/m2, höheres Lebensalter u.a.m. Die Ärzte wurden gefragt, ob sie die Medikation davon abhängend ändern würden: z.B. Steigerung der L-T4-Dosis, zusätzliche Gabe von L-T3 oder zusätzliche Gabe von Schilddrüsenextrakt.

363 Ärzten nahmen an der Umfrage teil. Nahezu alle (98 %) setzten die Therapie bei der Indexpatientin mit L-T4 fort. Wurden Symptome einer Hypothyreose beklagt, erhöhten 19 % die L-T4-Dosis, 12 % plädierten für eine zusätzliche L-T3-Medikation und Reduktion der L-T4-Dosis, während 6 % die L-T4-Dosis beibehielten und L-T3 hinzugaben. Lag TSH bei 3.9 mU/L, so erhöhten 70 % der Ärzte die L-T4-Dosis. War TSH mit 2.2 mU/L gemessen worden, jedoch T3 gering vermindert, so gaben 18 % der Ärzte L-T3 dazu und reduzierten L-T4, während 15 % L-T3 unter Beibehaltung der L-T4-Dosis verabreichten.

Wünschte der Patient eine zusätzliche Medikation von L-T3 unter Angabe von Symptomen einer Hypothyreose, so gaben 34 % der Ärzte zusätzlich L-T3 und reduzierten L-T4, 18 % verabreichten L-T3 und hielten die L-T4-Dosis bei. Wurde ein Lebensalter von 59 Jahren angenommen, wurde seltener L-T3 bei Beibehaltung der L-T4-Dosis verordnet (11 %). Ein höherer BMI von 32 kg/m2 hatte keinen Einfluss auf das Verordnungsverhalten. Nur selten wurde ein Schilddrüsenextrakt empfohlen. In der multivariaten Analyse zeigte sich, dass das Vorliegen von Symptomen einer Hypothyreose eindeutigen Einfluss auf das Verordnungsverhalten hat: Odds ratio 25.6 (Vertrauensbereich 9.0 – 73.0; p < 0.0001). Aber auch das Lebensalter oder das Vorliegen einer Komorbidität hatte – neben anderen Faktoren – einen Einfluss. Dies zeigt die Tabelle.

Die Arbeit zeigt, dass viele Ärzte bereit sind, eine Kombinationstherapie aus L-T3 und L-T4 zu rezeptieren, abhängig von den individuellen Patientencharakteristika. 

Letzte Aktualisierung: 18.03.2019