LITERATUR

THYROID-LIT-50854

Thyroid Cancer Treatment Choice: A Pilot Study of a Tool to Facilitate Conversations with Patients with Papillary Microcarcinomas Considering Treatment Options  

Brito, J.P.; Moon, J.H.; Zeuren, R.; Kong, S.H.; Kim, Y.G.; Iniguez-Ariza, N.M.; Choi, J.Y.; Lee, K.E.; Kim, J.-H.; Hargraves, I.; Bernet, V.; Montori, V.M.; Park, Y.J.; Tuttle, R.M.

(Div. of Endocrinology, Diabetes, Metabolism, and Nutrition; Knowledge and Evaluation Research Unit; Mayo Clinic, Rochester, Minnesota, USA; Depts of Internal Medicine, Radiology, and Surgery, Seoul National University Bundang Hospital and Seoul National University College of Medicine, Seongnam-si, Korea; Dept. of Endocrinology Service, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, New York Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, New York, USA; Depts of Internal Medicine, Surgery, and Radiology, Seoul National University Hospital and Seoul National University College of Medicine, Seoul, Korea; Dept of Endocrinology and Metabolism, Instituto Nacional de Ciencias Médicas y Nutrición Salvador Zubirán, Mexico City, Mexico. Div. of Endocrinology, Diabetes, Metabolism, and Nutrition, Mayo Clinic, Jacksonville, Florida, USA)

Thyroid, 28: 1325-1331 (2018)

In den 2015 erarbeiteten Leitlinien der American Thyroid Association (ATA) wird die kontrollierte Beobachtung („active surveillance“) bei Patienten mit einem Schilddrüsenkarzinom, das als „low risk“ eingestuft wurde, als Alternative zu einer unmittelbaren Operation beschrieben. Dennoch erfolgt bislang bei den meisten Patienten mit einem papillären Mikrokarzinom (PMC) eine operative Vorgehensweise. Die Autoren meinen, dass eine adäquate Kommunikation zwischen Patient und Arzt die Akzeptanz einer zunächst beobachtenden Vorgehensweise beeinflussen kann. Dies zu untersuchen, ist das Ziel dieser Studie. Hierzu wurde in einer Pilotstudie ein Programm („conversation tool“) für die Patient-Arzt-Kommunikation entwickelt, das den Entscheidungsprozess erleichtern soll.

Zunächst erfolgte eine Literaturrecherche nach Arbeiten, die sich mit den Vor- und Nachteilen einer aktiven Beobachtung und einer Hemithyreoidektomie bzw. Thyreoidektomie befassen. Zudem wurden Stichpunkte herausgearbeitet, die im Patient-Arztgespräch von Patientenseite als wichtig zu betrachten sind (z.B. Themen wie Kosten, Nachsorge, Schwangerschaft). Ziel war es, eine Handhabung zu erarbeiten, die nicht nur Vor- und Nachteile der beiden Vorgehensweisen beinhaltet, sondern Gedanken, Gespräche und Gefühle dahingehend mit aufnimmt, wie das Wissen um ein Karzinom Einfluss nimmt auf das Leben des Patienten.

Nach mehreren Vorarbeiten wurde schließlich für eine Pilotstudie ein Programm erarbeitet („Thyroid Cancer Treatment Choice“). Eingeschlossen wurden 278 erwachsene Patienten, bei denen zytologisch ein papilläres Karzinom in einem Knoten ≤ 1 cm Durchmesser, ohne Lymphknotenmetastasen, ohne extrathyreoidale Ausdehnung beschrieben wurde. 220 Patienten (79 %) waren weiblich. 152 Patienten nahmen an der Untersuchung des Konversationsprogramms teil, 126 nicht. Alter, Tumordurchmesser und Geschlecht unterschieden sich bei beiden Gruppen nicht. 233 Patienten (84 %) entschieden sich für kontrolliertes Beobachten, 53 (16 %) für eine Operation. 88.9 % der Patienten in der Gruppe, die das Konversationsprogramm benutzte, entschied sich für die kontrollierte Beobachtung, verglichen mit 77 % in der Gruppe, die das Programm nicht einsetzte (Relatives Risiko 1.16, 95 % Vertrauensbereich 1.04 – 1.29). Patienten, die sich für das kontrollierte Zuwarten entschieden, wiesen in der Gruppe, bei dem das Programm zum Einsatz kam, häufiger einen Knotendurchmesser von > 5 mm auf, verglichen mit der Gruppe von Patienten, bei denen das Programm nicht zum Einsatz kam (81 vs. 67 %; p = 0.013).

Somit kann das hier vorgestellte Programm helfen, bei Patienten mit PMC eine abwartende Vorgehensweise einzuschlagen. Dies soll in umfangreicheren Studien weiter untersucht werden.

Letzte Aktualisierung: 18.03.2019