LITERATUR

THYROID-LIT-50852

Measurement of basal serum calcitonin for the diagnosis of medullary thyroid cancer

Allelein, S.; Ehlers, M.; Morneau, C.; Schwartz, K.; Goretzki, P.E.; Seppel, Th.; Feldkamp, J.; Krieg, A.; Knoefel, W.T.; Kuebart, A.; Haase, M.; Dringenberg, T.; Schmid, C.; Schott, M.

(Div. for Specific Endocrinology, Medical Faculty, University Hospital Duesseldorf, Duesseldorf; Dept. of Surgery, Lukas Hospital, Neuss; Outpatient Clinic for Endocrinology, Moenchengladbach; Dept. for Endocrinology and Diabetes, Municipal Hospital Bielefeld, Bielefeld; Dept. of General, Visceral and Pediatric Surgery, Medical Faculty, University Hospital Duesseldorf, Duesseldorf, all Germany)

Horm Metab Res, 50: 23-28 (2018)

Der basale Calcitonin-(CT-) Wert gilt als der entscheidende Tumormarker bei Patienten mit medullärem Schild­drüsen­karzinom (MTC). Die Zeit, die bis zu einer Verdoppelung des basalen CT-Wertes vergeht, stellt eine entscheidende prognostische Größe bei Patienten mit diesem Tumorleiden dar. Früher war mit der Pentagastrin-Stimulation ein Test verfügbar, der bei der Differentialdiagnose z.B. zwischen einer C-Zellhyperplasie und eines MTC hilfreich war. Dieser Test ist nicht mehr verfügbar. In dieser Studie gingen die Verfasser der Frage nach, inwieweit der basale CT-Wert ein MTC von anderen, nicht malignen Situationen unterscheiden kann.

Vorgestellt wird eine retrospektive Untersuchung bei 114 Patienten (63 Frauen, 51 Männer) mit einem basalen CT-Wert > 10 pg/ml, die alle eine Thyreoidektomie erhielten. Das mittlere Alter der Frauen betrug 63 ± 15 Jahre, das der Männer 64 ± 12 Jahre. Bei 86 Patienten, davon 31 Männern, war ein MTC histologisch nachweisbar, bei 23 Patienten (davon 15 Männern) fand sich eine C-Zellhyperplasie und bei fünf männlichen Patienten lag eine Struma ohne Anhaltspunkte für Malignität vor. Patienten, die ein familiäres MTC oder eine MEN 2 hatten, waren ausgeschlossen worden.

SLD 236 03

Die Einzelwerte für die CT-Messung sind der Abbildung zu entnehmen, mit den erwarteten signifikanten Unterschieden (*** = p < 0.0001). Zwischen den beiden Geschlechtern bestanden keine Unterschiede. Allerdings ergaben sich Unterschiede bei der Betrachtung einzelner Subgruppen: Männer ohne MTC mit CT-Werten < 34 pg/ml hatten höhere Werte als Frauen in dieser Subgruppe (20.6 ± 7.0 vs. 13.6 ± 3.4 pg/ml; p= 0.023). Dies gilt auch bei der Betrachtung von Werten ≤ 200 pg/ml (108.1 ± 61.5 vs. 67.5 ± 47.3 pg/ ml; p= 0.046).

Eine ROC-Plotanalyse wurde für beide Geschlechter getrennt durchgeführt, um zwischen einem MTC einerseits und einer C-Zellhyperplasie bzw. unauffälligem Befund andererseits zu unterscheiden. Dabei zeigte sich bei Männern eine optimale Sensitivät von 93.6 % und Spezifität von 95 % bei einem cut-off-Wert für CT von ≥ 46 pg/ml. Der positiv-prädiktive Wert (PPV) betrug 97 %, der negativ-prädiktive Wert (NPV) lag bei 90 %. Beim weiblichen Geschlecht betrug die optimale Sensitivität (87.3 %) und Spezifität (87.5 %) mit einem PPV von 98 % und eine NPV von 50 % bei einem cut-off-Wert von ≥ 35 pg/ml. Dies zeigt die zweite Abbildung. Legt man diese Werte zugrunde, wurden bei 6 % der Männer und 13 % der Frauen das MTC nicht diagnostiziert, während 5 % bzw. 13 % falsch-positiv waren und eine C-Zellhyperplasie hatten.

Die Autoren weisen somit auf geschlechterspezifische cut-off-Werte bei der CT-Messung hin, um möglichst zwischen einem MTC einerseits und einer C-Zellhyperplasie bzw. einem Normalbefund andererseits präoperativ unterscheiden zu können.

 

SLD 236 04

Letzte Aktualisierung: 27.12.2018