LITERATUR

THYROID-LIT-50847

Levothyroxine supplementation improves serum anti-Müllerian hormone levels in infertile patients with Hashimoto´s thyroiditis

Kuroda, M.; Kuroda, K.; Segawa, T.; Noh, J. Y.; Yoshihara, A.; Ito, K.; Osada, S.; Takeda, S.; Teramoto, S.

(Shinbashi Yume Clinic; Natural ART Clinic Nihonbashi, Dept. of Obstetrics and Gynecology, Juntendo University, Faculty of Medicine; Ito Hospital, all Tokyo, Japan)

J Obstet Gynaecol Res, 44: 739-746 (2018)

Eine Störung der Schilddrüsenfunktion und Autoimunerkrankungen der Schilddrüse sind mit Beeinträchtigungen der Fertilität assoziiert. Erhöhte TSH-Werte sind mit einer reduzierten ovariellen Reserve verknüpft. Hieraus ergibt sich die Frage, inwieweit sich eine Substitution mit Levothyroxin (L-T4) bei Patientinnen mit Infertilität günstig auswirken kann. Dies zu untersuchen war das Ziel der Untersuchung.

Eingeschlossen wurden zunächst 1431 Patientinnen mit Fertilitätsstörungen, bei denen das Anti-Müller-Hormon (AMH), Prolaktin und die Schilddrüsenwerte bestimmt wurden. Hieraus wurden 311 Patientinnen mit einem TSH-Wert von > 2.5 mU/L ausgewählt. Die Prävalenz einer subklinischen oder manifesten Hypothyreose betrug demnach 21.7 % (311/1431). Lagen zudem erhöhte Werte für die TPO- oder Thyreoglobulin-Antikörper vor, wurde die Diagnose einer Autoimmunthyreoiditis (AIT) gestellt.

137 Patientinnen davon wurden ausgeschlossen, weil ein PCO-Syndrom vorlag, eine primäre ovarielle Insuffizienz, eine Endometriose oder ein Ovartumor bestand, eine frühere Ovaroperation erfragt wurde, ein Nikotingenuss vorlag, das Alter der Frau > 43 Jahre lag, oder eine behandelte Schilddrüsenüberfunktion bzw. eine manifeste Hypothyreose bestand. Somit konnte der Effekt eine L-T4-Therapie bei subklinischer Hypothyreose bei 174 Frauen untersucht werden.

Die Verabreichung von L-T4 führte zu einem Rückgang des TSH-Wertes und einem Anstieg des fT4-Wertes. Es ergab sich jedoch kein Einfluss auf den AMH-Wert im Serum. Betrachtet man jedoch gesondert die Untergruppe von 35 Patientinnen mit AIT unter allen Patienten mit subklinischer Hypothyreose, so zeigten sich erhöhte Werte für Thyreoglobulin-Antikörper in 59.4 % und für TPO-Antikörper in 91.4 %. Hier war ein signifikanter Anstieg des AMH um das 1.3 ± 0.5-fache nach einem Monat (p = 0.007) und um das 1.3 ± 0.4-fache nach drei Monaten (p = 0.040) zu verzeichnen.

Allerdings ergab eine Reihe von Korrelationsuntersuchungen keinen signifikanten Bezug zwischen Änderungen in der Höhe der AMH-Konzentration und diversen Schild­drüsen­parametern. Lediglich waren die AMH-Werte bei Frauen, die TPO-Antikörper-negativ waren, aber erhöhte Thyreoglobulin-Antikörper aufwiesen, unter L-T4-Gabe nach einem und drei Monaten signifikant höher (jeweils um das 1.5fache; p = 0.023).

Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit AIT und Patientinnen mit normalem TSH, bezogen auf die Schwangerschaftsrate und Abortrate.

Die Verfasser folgern, das eine L-T4-Gabe bei Frauen mit AIT zu besseren AMH-Werten führt und die Follikelreifung unterstützt. Sie empfehlen eine Überprüfung der Schild­drüsen­werte bei Frauen mit Kinderwunsch.

Letzte Aktualisierung: 27.12.2018