LITERATUR

THYROID-LIT-50846

Association of depression and anxiety disorders with autoimmune thyroiditis – a systemic review and meta-analysis

Siegmann, E.-M.; Müller, H.H.O.; Luecke, C.; Philipsen, A.; Kornhuber, J.; Grömer, T.W.

(Dept. of Psychiatry and Psychotherapy, Friedrich-Alexander University Erlangen-Nuremberg, Erlangen; Institute of Psychology, Otto-Friedrich-University, Bamberg; Dept. of Psychiatry and Psychotherapy, University Hospital Bonn, Bonn; Dept. of Psychiatry and Psychotherapy, Carl von Ossietzky University of Oldenburg, Bad Zwischenahn, all Germany.)

JAMA Psychiatry, 75: 577-584 (2018)

Sowohl die Autoimmunthyreoiditis einerseits als auch eine Depression und eine Angststörung andererseits stellen keine seltenen Erkrankungen dar. In den letzten Jahren erschienen mehrere Publikationen, die einen Zusammenhang zwischen Autoimmunität und psychiatrischen Erkrankungen beschreiben. Dies war Anlass, einen möglichen Zusammenhang zwischen der Autoimmunthyreoiditis (AIT) und einer Depression/Angststörung zu untersuchen. Angenommen wurde, dass Patienten mit einer AIT ein höheres Risiko für eine psychische Störung aufweisen.

Vorgestellt wird eine Metaanalyse auf der Grundlage einer umfangreichen Internetrecherche. Eingeschlossen wurden deutsche oder englische Publikationen aus den Jahren 1992 bis 2017 zu Studien mit Patienten mit AIT und manifester oder latenter Hypothyreose. Eine gesunde Population diente als Kontrollgruppe.

In mehreren Studien mit 36 174 Patienten wurde ein Zusammenhang zwischen AIT mit verschiedenen Formen einer Hypo­thyreose und Depression bzw. Angststörungen beschrieben.

Die Diagnose „Depression“ basierte häufig auf Selbstbeschreibungsbögen: in zehn Studien (38.5 %) wurde das Beck Depression Inventory benutzt, in zwei Fällen (7.7 %) die Hospital Anxiety and Depression Scale, wäh­rend nur in wenigen Studien eine Aufarbeitung durch Diagnostiker durch­geführt wurde. Das Risiko, kli­nisch relevante Symptome einer Depression zu entwickeln, war bei Personen mit Hypothyreose 3.5mal höher als bei gesunden Kontrollpersonen (OR 3.56; 95 %-Vertrauensbereich 2.14 – 5.94). Die einzelnen Studien sind der Ab­bildung zu entnehmen.

Insgesamt 16 Studien beschreiben den Zusammenhang zwischen verschie­de­nen Hypothyreoseformen und Angst­störungen, vornehmlich auch hier auf Selbstbeschreibungsbögen basierend. Auch hier ergab sich ein Zusammen­hang mit einer Odds ratio von 2.32 (95 %-Vertrauensbereich 1.40 – 3.85).

Die Metaanalyse zeigt somit einen Zusammenhang zwischen AIT mit latenter bzw. manifester Hypothyreose einerseits und Depression sowie Angststörung andererseits. Bei Patienten mit AIT sollte auf eventuelle Symptome einer psychischen Störung geachtet werden und vice versa. Hieraus ergeben sich therapeutische Konsequenzen.

Letzte Aktualisierung: 01.11.2018