LITERATUR

THYROID-LIT-50844

Long-term cardiovascular morbidity and mortality in patients treated for differentiated thyroid cancer

Pajamäki. N.; Metso, S.; Hakala, T.; Ebeling, T.; Huhtala, H.; Ryödi, E.; Sand, J.; Jukkola-Vuorinen, A.; Kellokumpu-Lehtinen, P.-L.; Jaatinen, P.

(Faculty of Medicine and Life Sciences, University of Tampere, Tampere, Finland; Tipotie Health Centre, Social and Health Services, City of Tampere, Tampere; Dept. of Internal Medicine, Tampere University Hospital, Finland; Dept. of Surgery, Tampere University Hospital, Tampere; Dept. of Medicine, Oulu University Hospital, Oulu; Faculty of Social Sciences, University of Tampere, Tampere; Heart Center Co., Tampere University Hospital, Tampere; Päijät-Häme Central Hospital, Lahti; Dept. of Oncology, Oulu University Hospital, Oulu, Finland; Dept. of Oncology, Tampere University Hospital, Tampere, all Finland)

Clin Endocrinol, 88: 303-310 (2018)

Über viele Jahre war es üblich Patienten nach einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom lebenslang thyreosuppressiv mit Thyroxin zu behandeln. In der letzten Zeit sind allerdings zunehmend Bedenken aufgetreten, da ein längerfristiges TSH-suppressives Therapieregime möglicherweise mit kardio-vaskulären (und anderen) Risiken assoziiert ist. Die von einer finnischen Gruppe publizierte retrospektive Kohorten-Studie hatte zum Ziel den Effekt von TSH-Suppression und Radio­jodtherapie auf die kardiovaskuläre Morbidität bzw. Mortalität zu untersuchen. Es wurden insgesamt 901 Patienten mit einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom, die zwischen 1981 und 2002 an zwei finnischen Universitätskliniken behandelt worden waren mit 4485 zufällig ausgewählten, schilddrüsengesunden Kontrollpersonen hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse und Todesfälle verglichen (gematcht bzgl. Alter, Geschlecht und Wohnort). Dabei zeigten die Karzinompatienten ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen als die entsprechenden Kontrollen (Hazard Ratio HR 1,16). Erhöht war insbesondere das Risiko für Herzrhythmusstörungen (HR 1,25), und hier vor allem für Vorhofflimmern (HR 1,29). Die Risikoerhöhung war beschränkt auf Patienten mit einem TSH-Wert < 0,1 mU/l (HR 1,27) und solche, die eine Radiojodbehandlung erhalten hatten (HR 1,18). Die kardiovaskuläre Mortalität war dagegen in der Patientengruppe geringer als in der Kontrollgruppe (HR 0,73), vor allem durch eine reduzierte Sterblichkeit als Folge einer koronaren Herzerkrankung. Die Studie zeigt, dass Patienten nach Behandlung eines differenzierten Schilddrüsenkarzinoms besonders bei TSH-suppressiver Thyroxin-Therapie ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse haben (am häufigsten Vorhofflimmern).

Letzte Aktualisierung: 01.11.2018