Higher TSH levels within the normal range are associated with unexplained infertility

Orouji Jokar, T.; Fourman, L.T.; Lee, H.; Mentzinger, K.; Fazeli, P.K.

(Neuroendocrine Unit, Massachusetts General Hospital; Harvard Medical School; Biostatistics Center, Massachusetts General Hospital, all Boston, Massachusetts, USA)

J Clin Endocrinol Metab, 103: 632-639 (2018)

Bei 10 bis 30 % der Paare mit Fertilitätsproblemen wird keine Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit gefunden. Schild­drüsenfunktionsstörungen und die Hyperprolaktinämie können erwiesenermaßen einen negativen Effekt auf die Fertilität haben, ob allerdings TSH und Prolaktin auch einen Einfluss auf die Fertilität haben wenn sie innerhalb des Referenzbereiches liegen, ist bisher nicht geklärt. In der hier präsentierten Querschnittsstudie wurden die TSH- und Prolaktin-Werte bei Frauen mit ungeklärter Infertilität (UI) und Frauen mit normaler Fertilität verglichen. Zwischen Januar 2000 und Dezember 2012 wurden 187 Frauen mit UI in die Studie aufgenommen, dazu weitere 52 Frauen, deren Partner ein pathologisches Spermio­gramm (Azoospemie oder schwere Oligozoospermie) aufwiesen. Bei allen Frauen lagen das TSH und der Prolaktin-Spiegel im Referenzbereich (TSH < 5 IU/ml, PRL < 20 ng/ml). Die Frauen mit UI hatten signifikant höhere TSH-Werte als die Frauen aus der Kontrollgruppe mit normaler Fertilität (TSH 1,95 mIU/l; TSH bei zusätzlichem männlichem Faktor 1,66 mIU/l; p = 0,003). Die Unterschiede blieben auch statistisch signifikant nach Adjustierung für Alter, BMI und Raucherstatus. Im Vergleich zu den Kontrollen wiesen etwa doppelt so viele Frauen mit UI einen TSH-Wert > 2,5 mIU/l auf (26,9 vs. 13,5 %). Beim Prolaktin wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen gefunden. Die Studie zeigt, dass Frauen mit UI (innerhalb des Normbereiches) höhere TSH-Werte aufweisen als Frauen mit normaler Fertilität. Ob dies zu therapeutischen Konsequenzen führen sollte im Sinne einer Substitutionsempfehlung, müssen weitere Untersuchungen zeigen.