Thyroid-Lit-50784
Outcomes in Relapsed Graves’ Disease Patients Following Radioiodine or Prolonged Low Dose of Methimazole Treatment
VILLAGELIN, D.; ROMALDINI, J.H.; SANTOS, R.B.; MILKOS, A.B.B.P.; WARD, L.S.
(Endocrinology and Metabolism, School of Medicine, Pontifical University Catholic of Campinas, Campinas; Laboratory of Cancer Molecular Genetics, School of Medicine Sciences, University of Campinas (UNICAMP), Campinas; Endocrinology, Hospital Servidor Público Estado de São Paulo, IAMSPE, São Paulo, all Brazil)
Thyroid, 25(12): 1282-1290 (2015)
Die thyreostatische Behandlung stellt die Grundlage einer Therapie der Autoimmunhyperthyreose dar, in der Regel über 12 bis 24 Monate. Bei einem Rezidiv wurde eine Langzeittherapie mit Thyreostatika vorgeschlagen, als Alternative zu einer „definitiven“ Therapie (Radiojodbehandlung RJTh oder Operation). In dieser Studie verglichen die Autoren eine Langzeitbehandlung mit Thiamazol in niedriger Dosis mit einer Radiojodbehandlung und anschließender Levothyroxin-(L-T4-) Substitution. Eingeschlossen wurden 238 Patienten, bei denen es im Auslassversuch zu einem Rezidiv der Basedow-Hyperthyreose gekommen war. Davon wurden in dieser retrospektiv angelegten Untersuchung 114 Patienten mit Radiojod behandelt und erhielten anschließend eine L-T4-Substitution, 124 Patienten wurden mit einer niedrigen Thiamazol-Dosis (3.98 ± 1.7 mg/Tag; Bereich 2.5 – 7 mg/Tag) therapiert. Ziel war ein TSH-Wert zwischen 0.4 und 3.0 mU/L. Die Patienten in der mit Radiojod behandelten Gruppe wurden im Mittel 80.8 ± 35.3 Monate, in der Thyreoatstikagruppe 71.3 ± 40.3 Monate nachbeobachtet. Der Schweregrad der endokrinen Orbitopathie (e.O.) wurde nach dem clinical activity score (CAS) festgestellt. Am Ende der Beobachtungszeit wurden die Patienten gebeten, ihre Lebensqualität anhand des SF-36-Fragebogens zu dokumentieren. Die Rauchgewohnheiten, der Body Mass Index, die TSH-Konzentration, der Anteil positiver Antikörperbefunde, die Dauer der früheren Thyreostatikabehandlung oder die Zeichen der e.O. unterschieden sich zu Anfang der Beobachtungsperiode nicht zwischen beiden Patientengruppen. Zu allen Kontrollzeitpunkten (12, 24, 36, 48 und 60 Monate) wiesen die mit Thiamazol behandelten Patienten zu einem signifikant höheren Prozentsatz eine euthyreote Stoffwechsellage auf. Patienten, die eine RJTh erhalten hatten, hatten signifikant häufiger eine subklinische oder manifeste Hypothyreose, wobei sich die Compliance bezüglich der Medikamenten-einnahme zwischen beiden Gruppen nicht unterschied. Auch der Verlauf der e.O. war in der mit Thiamazol behandelten Gruppe günstiger als in der mit Radiojod therapierten Gruppe. Dies zeigt die erste Abbildung (weiße Säule= gebessert, graue Säule= stabil, schwarze Säule= verschlechtert). Die zweite Abbildung zeigt die Kaplan-Meier-Kurven für die beiden Therapieformen (p< 0.0003). Die Fragen nach der Lebensqualität anhand des SF-36-Bogens ergaben keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen, sofern eine stabile euthyreote Stoffwechsellage bestand.
Die – allerdings retrospektiv angelegte – Arbeit zeigt somit, dass eine Langzeitbehandlung mit Thiamazol in niedriger Dosis bei Patienten, die ein Rezidiv der Basedow-Hyperthyreose erleiden, eine gute Alternative zur RJTh darstellt. Dies – so der Verfasser – gilt besonders für Patienten mit e.O. und solche, die eine definitive Therapie ablehnen.
Letzte Aktualisierung: 09.06.2016